Langfristszenarien der Mobilitätsentwicklung
Erstellt am: 27.03.2010 | Stand des Wissens: 12.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Für mittel- und langfristige Prognosen komplexer Systeme wird häufig die Szenariotechnik verwendet. Die Nutzung von Szenarien ist angemessen, wenn Unsicherheiten über die weitere Entwicklung einzelner Rahmenbedingungen keine allgemeine Beschreibung der in Zukunft eintretenden Zustände erlauben [Mehl01a, S. 197].
Szenarien beschreiben alternative Entwicklungslinien möglicher Zukünfte, die sich unter bestimmten Bedingungen der Gegenwart ergeben können. Ein Vorteil der "Szenariotechnik besteht darin, dass aus einer Gegenüberstellung einer Bandbreite von möglichen Ergebnissen die kritischen Einflussgrößen sichtbar werden", deren Veränderung sich besonders auf den Prognosegegenstand (zum Beispiel das Verkehrsaufkommen, die Verkehrsleistung unter anderem) auswirkt [Stei05, S. 230]. Deshalb erlauben Szenarien auch Rückschlüsse auf die Effektivität von geplanten Eingriffen.
Wesentlicher Bestandteil von Szenarien des Personenverkehrs ist die Abschätzung der Bevölkerungspotenziale, die auf beabsichtigte Veränderungen und Eingriffe reagieren. Mit Hilfe der Szenariotechnik kann ein breites Spektrum möglicher Veränderungen abgedeckt werden [Stei05, S. 229].
Häufig werden Zukunftsbilder entworfen, die hinsichtlich ihrer Entwicklungspfade gegensätzliche Extreme darstellen. "Diese Extreme geben gesellschaftliche Wertvorstellungen wieder, in denen die Gewichte der Zielhierarchie maßgeblich verändert werden. Auf diese Weise erlauben Szenarien, den häufig zitierten Wertewandel in die Zukunftsbetrachtung aufzunehmen" [Stei05, S. 229].