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Effizienzsteigerungen durch Lkw-Maut

Erstellt am: 25.03.2010 | Stand des Wissens: 10.12.2024

Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
M-Five GmbH Mobility, Futures, Innovation, Economics

Im Vorfeld der Einführung der Lkw-Maut traten im Zusammenhang mit Transportkontraktverlängerungen und -abschlüssen vermehrt Diskussionen auf, ob durch eine bessere gegenseitige Abstimmung des Transportgewerbes Effizienzvorteile gewonnen werden können (Bildung von effizienten regelmäßigen Rundfahrmustern). Bei einer Erhebung des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) gaben circa 20 Prozent der befragten Unternehmen an, Straßentransporte stärker zu bündeln, und unterstützen damit auch die Optimierungsmaßnahmen der Straßengüterverkehrsunternehmen.

Diese Anstrengungen resultierten in einer Steigerung des Lastfahrtenanteils um 2,1 Prozentpunkte in den ersten drei Monaten 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum, nachdem in den zehn Jahren zuvor nur eine Steigerung von circa einem Prozentpunkt pro Jahr auf 79,2 Prozent 2004 zu verzeichnen war [BAG05e]. Der Leerfahrtenanteil (bezogen auf Fahrzeugkilometer) lag in Deutschland nach Einführung der Lkw-Maut erstmals unter 20 Prozent [BAG05e].

Seit 2007 hat sich der Anteil der Leerfahrten jedoch sukzessive erhöht. Während der Anteil der Leerfahrten im Jahr 2007 noch bei 19,8 Prozent lag, hat sich dieser Wert bis zum Jahr 2016 auf 21,5 Prozent erhöht [BAG2017]. Laut dem Kraftfahrtbundesamt lag der Anteil der Leerfahrten im Jahr 2023 mit 6,177 Milliarden Kilometer gemessen an der Betriebsleistung von 20,361 Milliarden Kilometern (auf deutschem Bundesgebiet) sogar bei 37,8 Prozent [KBA23b].

Die differenzierte Berücksichtigung der Fahrzeugemissionen über Schadstoffklassen stellt für die Fuhrunternehmen einen Anreiz, ihre Fahrzeugflotte zu erneuern, wobei mittlerweile ein Großteil der Fahrzeuge der aktuell besten Schadstoffklasse Euro 6 entspricht. Damit ist das Potenzial für zusätzliche Effizienzsteigerungen entsprechend gering [UBA21aj]. Mit der Einbeziehung von Kostensätzen für CO2-Emissionen in die Bemautung und die gleichzeitige Begünstigung oder Befreiung von der Lkw-Maut für nachhaltige Fahrzeuge besteht allerdings weiterhin ein deutlicher Anreiz zur Anschaffung emissionsarmer- oder freier Fahrzeuge.
Ansprechperson
M-Five GmbH Mobility, Futures, Innovation, Economics
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Die Lkw-Maut in Deutschland (Stand des Wissens: 07.01.2025)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?303240
Literatur
[BAG05e] Bundesamt für Logistik und Mobilität Sonderbericht über die Auswirkungen der streckenbezogenen Lkw Maut, 2005
[BAG2017] Bundesamt für Logistik und Mobilität (Hrsg.) Marktbeobachtung Güterverkehr - Jahresbericht 2016, 2017/08/01
[KBA23b] o.A. KBA-Statistik: Verkehr deutscher Lastkraftfahrzeuge, Inlandsverkehr 2023, 2024/04/10
[UBA21aj] INFRAS, Öko-Institut e.V. Institut für angewandte Ökologie, INFRAS und Öko-Institut Klimaschutzinstrumente im Verkehr - Fahrleistungsabhängige Lkw-Maut, 2021
Glossar
Lkw Lastkraftwagen (Lkw) sind Kraftfahrzeuge, die laut Richtlinie 1997/27/EG überwiegend oder sogar ausschließlich für die Beförderung von Gütern und Waren bestimmt sind. Oftmals handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3,5 und 12 Tonnen. In Einzelfällen kann die zulässige Gesamtmasse diese Werte jedoch auch unter- beziehungsweise überschreiten, sofern das Kriterium der Güterbeförderung gegeben ist. Lastkraftwagen können auch einen Anhänger ziehen.
CO
= Kohlenstoffmonoxid. CO ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff und gehört damit neben Kohlenstoffdioxid zur Gruppe der Kohlenstoffoxide. Es ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas. Kohlenstoffmonoxid beeinträchtigt die Sauerstoffaufnahme von Menschen und Tieren. Schon kleine Mengen dieses Atemgiftes haben Auswirkungen auf das Zentralnervensystem.
Es entsteht bei der unvollständigen Oxidation von kohlenstoffhaltigen Substanzen. Dies erfolgt zum Beispiel beim Verbrennen dieser Stoffe, wenn nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung steht oder die Verbrennung bei hohen Temperaturen stattfindet. Kohlenstoffmonoxid selbst ist brennbar und verbrennt mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid. Hauptquelle für die CO-Belastung der Luft ist der Kfz-Verkehr.
Betriebsleistung
Die Betriebsleistung ist eine Kennzahl für den Umfang eines bestehenden Verkehrsangebots bezogen auf eine bestimmte Bezugsperiode (zum Beispiel ein Jahr). Sie definiert sich als Produkt einer angebotenen Kapazität (Summe eingesetzter Züge, Wagen, Fahrzeuge oder Sitzplätze) und der von ihr zurückgelegten Wegstrecke in Kilometer je betrachteter Zeiteinheit.
Betriebsleistung = (Kapazität * Wegstrecke) / Bezugsperiode
Gebräuchliche Einheiten für die Betriebsleistung sind beispielsweise Zugkilometer pro Jahr [Zugkm/a] oder Fahrzeugkilometer pro Jahr [Fzgkm/a].

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?301787

Gedruckt am Sonntag, 23. Februar 2025 07:19:56