Marktmacht bei Flughäfen
Erstellt am: 23.03.2010 | Stand des Wissens: 18.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Bauhaus-Universität Weimar, Professur Infrastrukturwirtschaft und -management - Prof. Dr. Thorsten Beckers
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Die Notwendigkeit einer Regulierung von Entgelten im Flughafensektor ergibt sich aus dem Vorliegen von Marktmacht der Anbieter von Flughafenleistungen, infolge dessen Preissetzungsspielräume bestehen. Voraussetzung für Marktmacht ist hierbei, dass der Anbieter über ein natürliches Monopol verfügt oder hohe Markteintrittsbarrieren sowie nur geringe Substitutionskonkurrenz vorliegen. Diese Voraussetzungen für Marktmacht sind bei Flughäfen häufig erfüllt. Um jedoch eine genaue Analyse der Marktmacht vornehmen zu können, ist es wichtig, die spezifischen Eigenschaften des Luftverkehrssektors zu verstehen und die Einflussgrößen von Marktmacht bei Flughäfen einzuordnen. Dazu werden im Rahmen dieser Wissenslandkarte relevante sektorspezifische Grundlagen dargestellt und sowohl konstituierende als auch dämpfende Faktoren der Marktmacht aufgezeigt.
Ein Ansatz zur qualitativen Abschätzung der Marktmacht von Flughäfen wird durch eine Untersuchung der Einflussfaktoren herausgearbeitet.
Die Analyse der Bedeutung von Marktmacht im Flughafensektor zeigt, dass insbesondere Hub- und bedeutende Sekundär-Flughäfen mit einem attraktiven Einzugsgebiet oftmals über signifikante Marktmacht verfügen dürften. Dahingegen sind bei Regional-Flughäfen mit einem weniger attraktiven Einzugsgebiet und Newcomer-Flughäfen die Preissetzungsspielräume des Flughafens aufgrund gegengewichtiger Marktmacht der Fluggesellschaften begrenzt. Letztendlich ist jedoch stets eine Prüfung des Einzelfalls erforderlich, um die Ausprägung der Marktmacht beeinflussenden Größen zu beurteilen. Dies bezieht sich unter anderem auf die Bedeutung der jeweils vorliegenden Substitutionskonkurrenz sowie die Abschätzung der Marktmacht dämpfenden Faktoren.