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Ziele von City-Logistik-Konzepten

Erstellt am: 16.03.2010 | Stand des Wissens: 09.11.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig

Die City-Logistik zielt auf die integrierte Ver- und Entsorgung von Ballungsräumen durch effiziente Transport- und Logistiksysteme und auf die damit verbundene Entlastung der Infrastruktur und Steigerung der Wirtschaftlichkeit im städtischen Güterverkehr, bei gleichbleibender Versorgungsqualität, ab. Bei der Entwicklung von City-Logistik-Konzepten müssen verschiedene, teilweise konfliktionäre Zielsysteme in Einklang gebracht werden:
  • die Ver- und Entsorgung von Ballungsräumen,
  • Folgen innerhalb und außerhalb von Ballungsräumen,
  • die gegenseitige Abhängigkeit von Wirtschafts-, Individual- und öffentlichem Verkehr,
  • die Belastung der Umwelt,
  • die Ansprüche der Bürger an eine schnelle, effiziente Belieferung bei gleichzeitiger Steigerung der Lebensqualität (barrierefreie Innenstädte),
  • effiziente und innovative Gestaltung der Letzten Meile [MüVo06].

Die Ziele der City-Logistik lassen sich nach Akteursgruppen unterscheiden. Für Logistikdienstleister/Transportunternehmen werden die Senkung der Kosten durch eine bessere Auslastung der Transportfahrzeuge und damit verbunden eine Verringerung von Fahrtenanzahl und -länge, kürzere Wartezeiten bei den Einzelhändlern sowie eine Imageverbesserung aufgrund einer verkehrsreduzierenden Logistik angestrebt [Stei05; FlHe03].

Einzelhandels-/Dienstleistungsunternehmen können durch die effektive Abstimmung und Steuerung von Lieferungen Ladenfläche einsparen und von einer umweltgerechten Entsorgung profitieren. Zudem können Imagegewinne und eine damit verbundene Steigerung der Kunden- und Umsatzzahlen durch eine attraktive, kundenfreundliche Gestaltung der Transportprozesse erzielt werden [Stei05; Erd15]. Weitere mit der Einführung von City-Logistik-Konzepten verbundene Ziele bestehen in der Flexibilisierung von Anlieferzeiten und der damit einhergehenden Einsparung von Flächen für die Warenannahme und -lagerung [Wolp13].

Für Kunden und Anwohner soll sich insbesondere die Verkehrssituation am Einkaufs- beziehungsweise Wohnort verbessern sowie die lebenswerte Innenstadt erhalten bleiben. Außerdem soll den Kunden eine höhere Flexibilität und ein besserer Service geboten werden.

Stadt und Verwaltung erhoffen sich eine Verbesserung der Standortattraktivität durch eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens und der Umweltbelastung ebenso wie die Verbesserung des Verkehrsflusses durch eine Verringerung der Lkw-Fahrten [Wolp13; Erd15]. Darüber hinaus erhoffen sich Stadt und Verwaltung durch das Einführen von City-Logistik-Konzepten positive PR- und Marketingeffekte und die Umsetzung ökologischer Ziele [Erd15]. Einen Überblick über die Ziele der City-Logistik bietet Abbildung 1.
Ziele der City Logistik.pngAbb. 1: Ziele der City-Logistik, eigene Darrstellung nach [Wolp13]
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
City-Logistik (Stand des Wissens: 09.11.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?452707
Literatur
[Erd15] Julian Erd Stand und Entwicklung von Konzepten zur City-Logistik, 2015
[FlHe03] Flämig, Heike, Hertel, Christof Integrierter Wirtschaftsverkehr in Ballungsräumen - Stand in Theorie und Praxis, Hamburg, 2003
[MüVo06] Michael Müller, Achim Volkamer Leitfaden städtischer Güterverkehr
Umwelt schonen und kosten sparen , 2006/09
[Stei05] Steierwald, G, et al. Stadtverkehrsplanung - Grundlagen, Methoden, Ziele, Ausgabe/Auflage 2, Springer-Verlag, Berlin 2005, 2005
[Wolp13] Stefan Wolpert City-Logistik: Bestandsaufnahme relevanter Projekte des nachhaltigen Wirtschaftsverkehrs in Zentraleuropa, Fraunhofer Verlag, 2013, ISBN/ISSN 978-3-8396-0524-0
Glossar
Lkw Lastkraftwagen (Lkw) sind Kraftfahrzeuge, die laut Richtlinie 1997/27/EG überwiegend oder sogar ausschließlich für die Beförderung von Gütern und Waren bestimmt sind. Oftmals handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3,5 und 12 Tonnen. In Einzelfällen kann die zulässige Gesamtmasse diese Werte jedoch auch unter- beziehungsweise überschreiten, sofern das Kriterium der Güterbeförderung gegeben ist. Lastkraftwagen können auch einen Anhänger ziehen.
Letzte Meile
Im Bereich der Telekommunikation bezeichnet die "letzte Meile", auch Teilnehmeranschlussleitung genannt, die Netzstrecke zwischen dem lokalen Verteilerkasten des entsprechenden Kommunikations-Unternehmens und dem Hausanschluss des Endkunden.
In der Logistik steht der Begriff für die Belieferung des Endkunden im Liefer- und Abholverkehr, also dem letzten notwendigen Transportvorgang.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?293106

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 21:48:38