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Bindung von Managementkapazitäten

Erstellt am: 14.03.2010 | Stand des Wissens: 14.02.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Bauhaus-Universität Weimar, Professur Infrastrukturwirtschaft und -management - Prof. Dr. Thorsten Beckers
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch

Als eine wesentliche Erfolgsvoraussetzung für die erfolgreiche Durchführung von PPP-Projekten ist ein hohes Know-how der öffentlichen Hand identifiziert worden, so dass die Vorbereitung, Vergabe und Begleitung von PPP-Projekten auf eine effiziente Weise erfolgen kann. Insbesondere Auswertungen der britischen Erfahrungen mit PPP-Projekten weisen darauf hin, dass die Erfüllung dieser Aufgaben zum Teil erhebliche Managementressourcen erfordert. [EdSh04, S. 49 sowie 4Ps05, S. 13 und PaUK06, S. 36] Der Einsatz umfangreicher Managementressourcen auf Seiten der öffentlichen Hand im Rahmen der Realisierung eines PPP-Projektes ist grundsätzlich nicht negativ zu bewerten, wenn mit dem entsprechenden Projekt unter Berücksichtigung von Verwaltungskosten eine Erhöhung der Kosteneffizienz erreicht wird.

Sofern Beschränkungen im Hinblick auf eine Ausdehnung der Managementkapazitäten bestehen, geht deren Bindung durch PPP-Projekte jedoch unter Umständen mit Opportunitätskosten einher, die in Form einer unzureichenden Betreuung konventionell realisierter Projekte oder anderer öffentlicher Aufgaben auftreten. Darüber hinaus können neben der Managementebene auch Kapazitätsrestriktionen im Bereich der Verwaltungsleitung und der politischen Entscheidungsträger vorliegen, bei denen eine Übertragung von Aufgaben auf mehrere Personen nicht sinnvoll möglich ist beziehungsweise mit großen Nachteilen einhergeht.

Insgesamt dürfte die Bedeutung dieses Effekts durch den Rückgriff auf zusätzliche Ressourcen in der Regel reduziert werden können. Im Rahmen dessen könnten partiell auch Aufgaben von der für ein PPP-Projekt verantwortlichen Verwaltungsspitze an eine kompetente Organisation delegiert werden, die über spezielles Know-how im Bereich PPP verfügt und im Interesse der öffentlichen Hand handelt.
Ansprechpartner
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Rückkoppelungseffekte des PPP-Ansatzes auf die konventionelle Beschaffungsvariante (Stand des Wissens: 14.02.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?311552
Literatur
[4Ps05] 4Ps Review of Operational PFI and PPP Projects, 2005
[EdSh04] Edwards, P., Shaoul, J., Stafford, A., Arblaster, L. Evaluating the operation of PFI in roads and hospitals, veröffentlicht in Research Report No. 84 der Association of Chartered Certified Accountants (ACCA), Ausgabe/Auflage No. 84, 2004
[PaUK06] Partnerships UK Report on Operational PFI Projects, 2006
Glossar
Opportunitätskosten Unter Opportunitätskosten versteht man den Wertverzehr einer Aktivität, der bei ihrer Ausführung durch den dazu notwendigen Verzicht auf eine alternative Aktivität eintritt.
PPP Public Private Partnership beschreibt Partnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Unternehmen. Normalerweise findet diese über eine Kapitalverflechtung bei den auszuführenden Projekten statt. Eine Gewinnerzielung ist durchaus erwünscht, um Anreize für das private Unternehmen zu schaffen.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?292097

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 11:30:19