Herstellung von Wasserstoff
Erstellt am: 09.03.2010 | Stand des Wissens: 22.02.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Wasserstoff lässt sich aus diversen primären Energieträgern und über verschiedenste Prozesse herstellen, wobei auf dieser Grundlage zwischen verschiedenen Farben des Wasserstoffs unterschieden wird. In der Abbildung 1 sind die zentralen Wasserstofffarben mit ihren Produktionsfarben dargestellt. Aus fossilen Quellen und Biomasse wird Wasserstoff über chemische Prozesse direkt hergestellt [DWV07].
![Abb. 1: Auswahl möglicher Produktionspfade von Wasserstoff [Eintrag-Id:552929] Produktionspfade von Wasserstoff.png](/servlet/is/290975/Produktionspfade_Wasserstoff.png)
Nur ein geringer Anteil des Wasserstoffs, etwa 4 Terrawattstunden (entspricht unter 7 Prozent), wird per Elektrolyse erzeugt. Bei der Elektrolyse wird das Wasser mittels zweier Elektroden mit relativ hohen Wirkungsgraden in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Derzeit befinden sich drei Elektrolyseverfahren in der Anwendung (Alkali, PEM, Hochtemperatur). Ein Nachteil besteht darin, dass für die Elektrolyse Strom benötigt wird und der gegenwärtige deutsche Strommix nicht vollständig aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Eine CO2-arme Produktion mithilfe von Elektrizität setzt den Einsatz regenerativer Energiequellen voraus (grüner Wasserstoff). Somit führt der derzeitige Einsatz von Wasserstoff in Deutschland nur zu einer lokalen Emissionsvermeidung. [DIHK20]
Darüber hinaus gibt es noch weitere Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff, die sich noch in der Entwicklung befinden. Hervorzuheben ist dabei der türkise Wasserstoff, welcher aus der Methanpyrolyse hergestellt wird. Dies umfasst die thermische Spaltung von Erdgas in einem Hochtemperaturreaktor in Wasserstoff und festem Kohlenstoff, welcher als Rohstoff zum Beispiel in Industrieprozessen genutzt werden kann (Carbon Capture and Usage, CCU). Nachteil gegenüber der Dampfreformierung ist, dass etwa ein Drittel mehr Energie benötigt wird und der Wasserstoffertrag bei derselben Menge an Erdgas nur etwa der Hälfte entspricht. [DIHK20, S.7]
Wasserstoff kann auch direkt im Fahrzeug aus Methanol reformiert werden. Dieses Verfahren kann neben Methanol auch mit Erdgas, Benzin oder Diesel verwendet werden. Es ermöglicht deutlich höhere Wirkungsgrade als eine alleinige partielle Oxidation. Vorteilhaft ist vor allem im Bereich der mobilen Anwendungen die einfachere Handhabbarkeit und höhere Energiedichte eines konventionellen flüssigen Kraftstoffs wie Methanol zur Versorgung von Brennstoffzellen. Nachteilig ist jedoch die Emission von giftigem Kohlenstoffmonoxid sowie von CO2. Da das freigegebene CO2 ursprünglich bei der Methanolproduktion aus der Atmosphäre oder aus Industrieprozessen entnommen wird, ist die Bilanz dennoch CO2-neutral. Weiterhin kann die Abwärme bisher nicht effizient genutzt werden. Zur Optimierung bestehender Probleme wird derzeit am Fraunhofer Institut im Bereich der Methanol-Reformer geforscht. [Fraun22]