Militärlogistik
Erstellt am: 04.03.2010 | Stand des Wissens: 14.12.2023
Synthesebericht gehört zu:
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Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten
Die Militärlogistik stellt die Mittel bereit, um Kampftruppen aufzustellen, zu versorgen und zu unterstützen. Dabei steht das Wohlergehen der Soldaten über den wirtschaftlichen Interessen [Plog05, S. 26]. Nach OHanlon [Ohan09, S. 141] hat die Militärlogistik drei wesentliche Schlüsselelemente:
- Die Bereitstellung von Transportfahrzeugen, um Truppen bewegen zu können
- Die Schaffung eines Basisnetzwerks im Einsatzgebiet
- Die Versorgung des Einsatzgebietes mit Material, Waffen, Nahrung, Wasser und Medizin
Henry E. Eccles [BoBr86] führt aus, dass die Militärlogistik als Bindeglied zwischen Volkswirtschaften und den militärischen Operationen fungieren kann. Um die Versorgung der Armee zu gewährleisten, richtet die Armee Lager ein, welche die Aufgabe haben, die Zeit zwischen der Warenverfügbarkeit und der Nachfrage zu überbrücken, das heißt Engpässe zu vermeiden. Zudem fungieren gut gefüllte Lager dazu Informationsdefizite und daraus resultierende Planungsfehler auszugleichen sowie Lieferengpässen vorzubeugen [Ehrm01, S. 337, 341].
Abbildung 1: Magazinsystem als Standardkonzept der militärischen Versorgung [in Anlehnung an Plog05, S. 18-20] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Die Komplexität der vielschichtigen Nachschub- und Transportwege macht die Versorgung des Heeres zum Kernelement einer militärischen Operation, weil sich militärische Konflikte in der Regel räumlich ausdehnen. Aus diesem Grund wurde die bewaffnete Truppe von der Versorgung getrennt und separate Einheiten geschaffen, die sich mit der Planung und der Durchführung der Logistik beschäftigen [Plog05, S. 20]. Ein Beispiel dafür ist die Defense Logistics Agency (DLA). Sie ist die zentrale Behörde für die Versorgung des amerikanischen Militärs und beschäftigt 26.000 Mitarbeiter. Insgesamt werden rund 95 Prozent aller vom amerikanischen Militär benötigten Güter und Waren über die DLA beschafft, verwaltet und ausgeliefert. Sie verwalten einen Lagerbestand im Wert von durchschnittlich 82,2 Milliarden USD, der sich über 22 Hauptdepots und unzählige Nebendepots mit insgesamt über sechs Millionen Quadratmetern Lagerfläche erstreckt. Täglich bearbeitet die DLA etwa 47.500 Bestellungen mit einem jährlichen Warenwert von mehr als 41,8 Billionen Dollar [Plog05, S. 13; DLA21].
Die Militärlogistik ist im Volumen ein sehr umfangreicher Wirtschaftszweig und genießt einen hohen Stellenwert in der Gesamtbetrachtung der militärischen Führung [Plog05]. Pauschal wird bei großen Operationen eine Tonne Material pro zehn Soldaten angenommen, wobei davon ca. zwei Drittel aus Nahrung und Wasser bestehen [Ohan09, S. 247].
Durch das Einbinden von Informationstechnologien ist es nach Plogmann [Plog05, S. 30ff.] möglich:
Die Militärlogistik ist im Volumen ein sehr umfangreicher Wirtschaftszweig und genießt einen hohen Stellenwert in der Gesamtbetrachtung der militärischen Führung [Plog05]. Pauschal wird bei großen Operationen eine Tonne Material pro zehn Soldaten angenommen, wobei davon ca. zwei Drittel aus Nahrung und Wasser bestehen [Ohan09, S. 247].
Durch das Einbinden von Informationstechnologien ist es nach Plogmann [Plog05, S. 30ff.] möglich:
- einen schnelleren Informationsaustausch zwischen den Kampftruppen und dem Hauptlager zu gewährleisten, denn allen Beteiligten werden zeitnah alle benötigen Informationen zugeleitet,
- kürzere Lieferzeiten zu den Bedarfspunkten zu erreichen,
- das 'Just in Case' Prinzip zu vermeiden und Reserven abzubauen,
- den Verteidigungshaushalt zu verringern
- die Armee bei gleichbleibender militärischer Qualität zu verkleinern und
- weltweite Mobilität und Flexibilität zu schaffen.