Auswirkungen größerer Fahrzeuge im ÖPNV auf die Fahrgastwechselzeiten
Erstellt am: 10.06.2008 | Stand des Wissens: 06.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König
Die Fahrgastwechselzeit, bei der die Fahrgäste an einer Haltestelle ein- und aussteigen können, wurde während des Testbetriebes von Doppelgelenkbussen in Aachen untersucht. Dabei konnten keine zeitlichen Unterschiede zu den Einfachgelenkbussen festgestellt werden. An den meisten Haltestellen wurden mit den längeren Fahrzeugen sogar kürzere Fahrgastwechselzeiten beobachtet.
Die Messergebnisse sind in Abb. 1 dargestellt [Paetz04]. Auch im regelmäßigen Betrieb seit 2005 wurde von den Fahrern festgestellt, dass der Fahrgastwechsel zügig vonstatten geht [Krich06].
Die Messergebnisse sind in Abb. 1 dargestellt [Paetz04]. Auch im regelmäßigen Betrieb seit 2005 wurde von den Fahrern festgestellt, dass der Fahrgastwechsel zügig vonstatten geht [Krich06].
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Im Gegensatz zu Standardgelenkbussen ist bei den Doppelgelenkbussen in der Aachener Ausführung der Einstieg für Rollstuhlfahrer mit Klapprampe an der dritten Tür im mittleren Wagenteil (vgl. Abb. 2), Abstellflächen für Kinderwagen gibt es vor allem im mittleren und hinteren Wagenteil. Eine Befragung von Fahrern der Doppelgelenkbusse im regelmäßigen Linienbetrieb in Aachen hat ergeben, dass zwar die meisten Fahrgäste mit Kinderwagen und Rollstuhl erkennen, dass sie an den hinteren Türen einsteigen sollen, aber nicht alle. Mit der Umstellung aller Kurse auf Doppelgelenkbusse dürfte sich dieses Problem jedoch erübrigen. 62,5 % der befragten Fahrer gaben an, dass sie es nicht immer bemerken, wenn Rollstuhlfahrer oder Fahrgäste mit Kinderwagen an der dritten Tür aussteigen möchten. Es gab bei der Befragung jedoch keine Hinweise darauf, dass sich durch den Einsatz der Doppelgelenkbusse die Haltestellenaufenthaltszeiten verlängern [Krich06]. Sofern die Rampe nicht durch die Fahrgäste selbst betätigt werden kann, was in Aachen gestattet ist, verlängert sich die Haltestellenaufenthaltszeit stärker als beim Standardgelenkbus, da der Weg vom Fahrerarbeitsplatz bis zur dritten Tür länger ist als der bis zur zweiten Tür.
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Mit Informationen, wie z.B. Piktogrammen, für die wartenden Fahrgäste kann der Halteplatz der Fahrzeuge markiert werden. Durch diese Maßnahme können sich die Reisenden schon vor der Ankunft der Verkehrsmittel an der richtigen Position aufhalten, wodurch sich die Fahrgastwechselzeit reduzieren lässt.