Luftverkehr und Tourismus unter dem Aspekt der Globalisierung
Erstellt am: 06.03.2008 | Stand des Wissens: 30.11.2018
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Das Luftfahrtzeug ist zu dem primären Transportmedium im Tourismus geworden und hat damit das Reiseverhalten in den letzten Jahrzehnten, insbesondere in den letzten zehn Jahren durch die Low-Cost-Carrier, nachhaltig verändert. Laut einer Analyse für den Sommer 2020 vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) heißt es, dass über 50 Prozent aller Flüge von deutschen Flughäfen von Touristen für eine längere Urlaubsreise genutzt werden. Circa 15 Prozent der Flüge entfallen auf private Kurzreisen und gut 30 Prozent auf Geschäftsreisen [DLR20f, S.7].
Durch die gestiegenen Sicherheitsstandards im Luftverkehr, die sinkenden Flugpreise sowie die höheren Einkommen der Reisenden entwickelten sich der Ferntourismus und der (inter)kontinentale Städtetourismus zu einer wichtigen Einnahmequelle in der Tourismusbranche. Die Anzahl der internationalen Touristen nehmen, trotz zeitweiliger Einbrüche durch kriegerische Auseinandersetzungen und terroristische Anschläge, Infektionskrankheiten (zum Beispiel SARS, Covid 19) sowie durch Finanz- und Wirtschaftskrise, weiter zu. Die vergrößerten Mobilitätsradien und eine Wandlung in Lebensstil und Freizeitgestaltung großer Teile der Bevölkerung lassen die Passagierzahlen weiter ansteigen [Grun07a, S. 255, S. 264f.].
Laut dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat der Tourismus im Bereich des Luftverkehrs einen Anteil von circa 60 Prozent. Durch Film, Fernsehen, Presse und Literatur hat die Luft- und Raumfahrt auch auf das Kulturleben der Menschen Einfluss genommen. So haben die Massenmedien Weltbilder und Wahrnehmungen verändert. Insbesondere durch die bemannte Raumfahrt wurde der sogenannte "Overview-Effekt" möglich, bei dem die Erde aus dem Weltraum betrachtet werden kann und somit eine zusätzliche Sichtweise geschaffen wird. Diese globale Perspektive kann die Bereitschaft der Menschheit hervorrufen, Verantwortung für das Ganze zu übernehmen [Grun07a, S. 255f.].