Auswirkungen von Lastzugkombinationen auf den Verkehrsablauf an Bahnübergängen
Erstellt am: 09.08.2007 | Stand des Wissens: 03.01.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten
Ähnlich wie bei Knotenpunkten benötigen die längeren Lastzugkombinationen etwas längere Zeiten zum Räumen der Konfliktfläche (circa 1 Sekunde mehr als herkömmliche Lastzüge (bei v = 30 Kilometer/Stunde)), sodass vorhandene Signalisierungen und Schrankensteuerungen auf die längeren Räumzeiten angepasst werden müssten [BASt07c, S. 90f.; BASt16, S. 128]. Durch die Verlängerung der Sperrzeiten würde die Kapazität der Bahnübergänge geringfügig verringert. Andererseits müsste bei Beibehaltung der vorhandenen Signalisierung mit negativen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit gerechnet werden. Bei unbeschrankten Bahnübergängen müssten entsprechend größere Sichtweiten für den kreuzenden Verkehr freigehalten werden [BASt07c, S. 90f.]. Der Abschlussbericht des BaSt aus dem Jahr 2016 greift diese Argumente zwar auf, positioniert sich allerdings nicht dazu [548894 S. 128f.].
Die Allianz pro Schiene kritisiert das Befahren von Bahnübergängen mit Lastzugkombinationen stark. Sie mahnt ebenfalls vor den längeren Ein- und Abbiegezeiten und vermutet, dass Kreuzungen und Bahnübergänge an Übersichtlichkeit verlieren und andere Verkehrsteilnehmer behindert werden [AllpS12].
Erfahrungen aus dem Ausland liegen diesbezüglich nicht vor. In dem niederländischen Pilotversuch dürfen beispielsweise Strecken mit Bahnübergängen von Lastzugkombinationen gar nicht befahren werden [BASt16, S. 14].