Definition von Betriebsübergängen
Erstellt am: 15.06.2007 | Stand des Wissens: 01.09.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten
Betriebsübergänge können im weiteren Sinne als komplexe Outsourcing-Projekte verstanden werden. Wobei der Begriff Betriebsübergang durch das BGB, Paragraf 613a [BGB §613a] formuliert ist. Bei Betriebsübergängen übernimmt der Logistikdienstleister nicht nur Aufgaben und Betriebsfunktionen, sondern auch das Personal des Auftraggebers.
Der Begriff des Betriebsübergangs ist im deutschen Rechtsraum, durch die Bestimmungen und Definitionen des BGB [BGB §613a] eingeschränkt. Betriebsübergänge im weiteren Sinne können als Spezialfall von komplexen Outsourcing-Projekten verstanden werden. Diese lassen sich durch die folgenden drei Merkmale charakterisieren:
Der Begriff des Betriebsübergangs ist im deutschen Rechtsraum, durch die Bestimmungen und Definitionen des BGB [BGB §613a] eingeschränkt. Betriebsübergänge im weiteren Sinne können als Spezialfall von komplexen Outsourcing-Projekten verstanden werden. Diese lassen sich durch die folgenden drei Merkmale charakterisieren:
- Der Logistikdienstleister hat nicht nur Aufgaben und Betriebsfunktionen, sondern auch Personal des Auftraggebers, welches bisher mit den nun auszulagernden Logistikleistungen vertraut war, zu übernehmen [BGB §613a; NiPa14, S. 264].
- Der Logistikdienstleister erbringt für dieses Projekt spezifische Investitionen, die nicht ohne Weiteres für andere Projekte oder Kunden verwendet werden können, zum Beispiel Investitionen in Grundstücke oder Gebäude in unmittelbarer Nähe zu Anlagen des Verladers, Investitionen in verladerspezifische IT-Architekturen oder IT zur Gewährleistung einer durchgehenden Informationsanbindung.
- Der Logistikdienstleister übernimmt in größerem Umfang Vermögenswerte (Assets) vom Verlader. Zeitlich lässt sich der Betriebsübergang zwischen der Phase des Vertragsabschlusses und der Betriebsphase festlegen. Beim Betriebsübergang (Vermögenswerte, Mitarbeiter) werden beide Parteien nicht nur mit einer Vielzahl von rechtlichen Aspekten konfrontiert, sondern es ergeben sich auch häufig eine Reihe von nicht zu unterschätzenden Problemfeldern [KlPr07].
Betriebsübergänge und andere Outsourcing-Projekte können zwischen zwei Zielsetzungsansätzen auf Basis von Hodels Ausführungen unterschieden werden [Hode99, S. 23f.]. Einerseits unterscheidet man zwischen einem Bottom-up-Ansatz, welcher eher kurzfristige Ziele hat und dem Top-down-Ansatz, welcher sich auf langfristige Ziele konzentriert. Bei dem Bottom-up-Ansatz spielt der Kostendruck die dominante Rolle, weil die betreffenden Unternehmen meist nur eine sehr geringe Liquidität haben und daher die Kosten rasch und umfassend senken müssen.
Die wichtigsten Zielsetzungen des Bottom-up-Ansatzes sind gemäß Hodel [Hode99, S. 23f.]:
Die wichtigsten Zielsetzungen des Bottom-up-Ansatzes sind gemäß Hodel [Hode99, S. 23f.]:
- Abbau von Überkapazitäten mittels Auslagerung von sekundären Funktionen
- Externalisierung von Informatik-Dienstleistungen
- Reduktion der operativen Prozesse
- Höhere Kostentransparenz und -reduktion
- Bessere und schärfere Aufgaben-/ Leistungsabgrenzung
- Höhere Motivation der Mitarbeiter
Der Top-Down-Ansatz hingegen befasst sich hauptsächlich mit strategischen Entscheidungen. Dabei verfolgen Unternehmen andere langfristige Schwerpunkte und Zielsetzungen und benötigen eine längere Vorbereitungsphase. Hierzu führt Hodel Folgendes beispielhaft auf [Hode99, S. 23f.]:
- Aufbau von strategischen Wettbewerbsvorteilen
- Zunahme der Unternehmensflexibilität
- Konzentration auf Kernkompetenzen
- Entlastung des Managements
- Nutzung von externem Know-how
- Transformation der Unternehmenskultur
Es ist nicht immer möglich, die Aufgaben beziehungsweise Absichten der Ansätze sauber zu trennen, deshalb kann es in einigen Bereichen auch zu Überschneidungen kommen.
Ziel von Outsourcing-Projekten und Betriebsübergängen ist es, die Unternehmensstruktur zu optimieren. Dieses soll erreicht werden durch das Abwerfen/Auslagern von Ballast (kostenintensive Funktionen, repetitive Aufgabenbereiche) und Erhöhung der Flexibilität bei gleichzeitiger Kostenreduktion. Je nach Perspektive werden zusätzlich interne, aber auch externe Schnittstellen entlang der Wertschöpfungskette optimiert und reduziert [Hode99, S. 23].
Ziel von Outsourcing-Projekten und Betriebsübergängen ist es, die Unternehmensstruktur zu optimieren. Dieses soll erreicht werden durch das Abwerfen/Auslagern von Ballast (kostenintensive Funktionen, repetitive Aufgabenbereiche) und Erhöhung der Flexibilität bei gleichzeitiger Kostenreduktion. Je nach Perspektive werden zusätzlich interne, aber auch externe Schnittstellen entlang der Wertschöpfungskette optimiert und reduziert [Hode99, S. 23].