Integrationsszenario - Verkehrsprognosen der Bundesverkehrswegeplanung (BVWP)
Erstellt am: 12.06.2007 | Stand des Wissens: 30.04.2018
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Innerhalb des Integrationsszenarios sollen die verschiedenen verkehrspolitischen Ziele wie beispielsweise die Reduktion der Umweltbelastungen mit dem Ziel der Mobilitätssicherung in Einklang gebracht werden [BMVBW01a, S. III].
Demnach werden die Nutzerkosten im Pkw-Verkehr um 15 % steigen, im Lkw-Verkehr um 4 % sinken, im Eisenbahnverkehr im Personen- um 30 % und im Güterverkehr um 18 % sinken. Die Nutzerkosten des Luftverkehrs steigen um 9 % und die Nutzerkosten der Binnenschifffahrt sinken bis 2015 um 25 % [BMVBW01a, S. VI]. Es wird für den Straßengüterverkehr dabei von einer fahrleistungsbezogenen Straßenbenutzungsgebühr für Lkw auf Bundesautobahnen in Höhe von 20 Cent ausgegangen. Dass es dennoch zu einem sinken der Nutzerkosten kommt, ist ebenso wie auch in der Binnenschifffahrt und bei der Eisenbahn auf Produktivitätsfortschritte zurückzuführen. Für den Luftverkehr werden eine Erhöhung von Lande- und Streckengebühren sowie die Ausdehnung der Umsatzsteuerpflicht auf grenzüberschreitende Flüge angenommen, die zu einem Anstieg der Nutzerkosten führen. Für die kommunale Verkehrspolitik werden im Integrationsszenario eine restriktivere Parkraumpolitik sowie eine verstärkte Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und des Fahrradverkehrs angenommen.
Es wird mit der Hypothese gearbeitet, dass die für 2015 prognostizierte Verkehrsnachfrage mit der für 2015 angenommenen Verkehrsinfrastruktur abgedeckt werden kann. Bei der Kapazität des Schienennetzes wurden Kapazitätsengpässe berücksichtigt.
Für den verkehrspolitischen Ordnungsrahmen wird davon ausgegangen, dass es im Eisenbahnverkehr auch auf europäischer Ebene zu einer erfolgreichen Intensivierung des Wettbewerbs kommt, die faktische Marktmacht der Deutschen Bahn AG (DB AG) in Deutschland aber bestehen bleibt. Zu einer durchgreifenden Deregulierung wird es bei dieser Verkehrsart nicht kommen [BMVBW01a, S. VI].
Die nachfolgende Tabelle 1 gibt die erwarteten Aufkommens- und Leistungswerte des Integrationsszenarios für den Personenverkehr wieder.

Auch im Integrationsszenario wird der Motorisierte Individualverkehr (MIV) seine dominante Stellung im Personenverkehr behalten. Die Eisenbahn kann lediglich bei den Wachstumsraten aufschließen. Das stärkste Wachstum wird der Luftverkehr erzielen. Der Öffentliche Schienenpersonenverkehr (ÖSPV) verliert trotz anhaltendem Wachstum weiter Marktanteile. Der motorisierte Verkehr wird sowohl nach Aufkommen als auch nach Leistung stärker als der nicht-motorisierte Verkehr wachsen.
Das Integrationsszenario erwartet die folgenden Werte für den Güterverkehr (vgl. Tab. 2):
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Im Güterverkehr bleibt die Straße nach Aufkommen und Leistung dominant. Dennoch werden alle Verkehrsträger bis zum Ende des Prognosezeitraums sowohl nach dem Aufkommen als auch nach der Leistung zweistellig gegenüber dem Ausgangsjahr gewachsen sein. Beim Transportaufkommen wird das Wachstum der Binnenschifffahrt über dem der Straße liegen. Trotz absoluter Zuwächse werden die Modal Split-Anteile der Bahn und der Binnenschifffahrt weiter sinken [BMVBW01a, S. XIIf].