Fahrzeugkombinationen im Ausland
Erstellt am: 19.04.2007 | Stand des Wissens: 23.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
In Deutschland war die zulässige Länge des Sattelzugs auf 16,50 Meter und die des Gliederzugs auf 18,75 Meter beschränkt. Seit Januar 2017 dürfen nun sogenannte Lang-Lkw, die als Sattelzug bis zu 17,80 Meter und als Gliederzug bis zu 25,25 Meter lang sind, auf bestimmten Straßen in Deutschland im Regelbetrieb fahren. Das zulässige Gesamtgewicht der Lang-Lkw darf jedoch weiterhin die 40 Tonnen (beziehungsweise 44 Tonnen im Kombinierten Verkehr) nicht überschreiten. Der Einsatz längerer Lkw war im Voraus in Politik und Öffentlichkeit kontrovers diskutiert worden. In anderen Ländern wird der Einsatz des Lang-Lkw schon deutlich länger positiv bewertet und der tägliche Einsatz im Straßenverkehr ist der Regelfall. Grundsätzlich sind in der EU zunächst grenzüberschreitende Fahrten von Lang-Lkw verboten [BASt16].
In den Niederlanden liegt die Beschränkung für längere und schwerere Lastkraftwagen (LZV, niederländisch: langere en zwaardere vrachtauto´s) bei 50 Tonnen und 25,25 Metern. Seit dem Jahr 2011 haben sie eine generelle Zulassung für das nationale Straßennetz [DVS10]. Die Anzahl an zugelassenen LZV ist seitdem auf mehr als 1800 Lastkraftwagen angestiegen und es wurden im Jahr 2017 ca. 400 neue LZV zugelassen. Der niederländische Verband für Transport und Logistik TLN erwartet, dass grenzüberschreitende Fahrten zwischen den Niederlanden und Deutschland genehmigt werden könnten [Verk18a]. Seit Anfang 2019 werden die ersten grenzüberschreitenden Fahrten zwischen den Niederlanden und Belgien im Rahmen des aktuellen flämischen Lang-Lkw Test durchgeführt. Durch eine Ausnahmeregelung für die Benelux-Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg ist dieser grenzüberschreitende Verkehr möglich [Verk19]. Ende des Jahres 2019 wurden erste Tests mit 32 Meter langen Lkw durchgeführt. Bei erfolgreichem Verlauf war ein erster Test im Realverkehr Mitte 2020 mit vier Fahrzeugen vorgesehen [VeRu19]. Die Überlänge und Kurvenlaufeigenschaften der Lkw führten im Testbetrieb jedoch zu Problemen bei der Befahrung von Einmündungen und Kreisverkehren, weshalb das Projekt zumindest vorübergehend abgebrochen wurde [Trans21].
In den Niederlanden liegt die Beschränkung für längere und schwerere Lastkraftwagen (LZV, niederländisch: langere en zwaardere vrachtauto´s) bei 50 Tonnen und 25,25 Metern. Seit dem Jahr 2011 haben sie eine generelle Zulassung für das nationale Straßennetz [DVS10]. Die Anzahl an zugelassenen LZV ist seitdem auf mehr als 1800 Lastkraftwagen angestiegen und es wurden im Jahr 2017 ca. 400 neue LZV zugelassen. Der niederländische Verband für Transport und Logistik TLN erwartet, dass grenzüberschreitende Fahrten zwischen den Niederlanden und Deutschland genehmigt werden könnten [Verk18a]. Seit Anfang 2019 werden die ersten grenzüberschreitenden Fahrten zwischen den Niederlanden und Belgien im Rahmen des aktuellen flämischen Lang-Lkw Test durchgeführt. Durch eine Ausnahmeregelung für die Benelux-Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg ist dieser grenzüberschreitende Verkehr möglich [Verk19]. Ende des Jahres 2019 wurden erste Tests mit 32 Meter langen Lkw durchgeführt. Bei erfolgreichem Verlauf war ein erster Test im Realverkehr Mitte 2020 mit vier Fahrzeugen vorgesehen [VeRu19]. Die Überlänge und Kurvenlaufeigenschaften der Lkw führten im Testbetrieb jedoch zu Problemen bei der Befahrung von Einmündungen und Kreisverkehren, weshalb das Projekt zumindest vorübergehend abgebrochen wurde [Trans21].
In Belgien gelten in den drei Regionen Flandern, Wallonie und Brüssel-Hauptstadt unterschiedliche Regelungen für den Einsatz von Lang-Lkw [DVZ19]. In Belgiens nördlicher Region Flandern wurde der Einsatz von Lang-Lkw mit einer Gesamtlänge von 25,25 Metern und einem zulässigen Gesamtgewicht von 60 Tonnen zwischen 2014 und 2016 zuerst getestet. Auf Grund der strengen Vorgaben für den Feldversuch durften nur zwei von 250 interessieren Unternehmen den Einsatz auf zwei festgelegten Strecken erproben. Im Jahr 2018 begann ein zweiter Feldversuch mit 30 Strecken auf flämischen Autobahnen, Nationalstraßen und Zufahrten zu Logistik-Knoten wie zum Beispiel den Hafengebieten, der voraussichtlich bis 2024 laufen soll [Verk18]. In der südlichen Region Wallonie begann Anfang 2017 unabhängig von Flandern der Test von Lang-Lkw mit den gleichen Abmessungen und zulässigem Gesamtgewicht. Die Testphase ist maximal auf acht Jahre begrenzt und währenddessen wird eine dauerhafte Zulassung der Lang-Lkw in der Wallonie geprüft [Verk16]. In Brüssel ist der Einsatz von Lang-Lkw nicht erlaubt, wodurch Abschnitte des Brüsseler Autobahnringes und somit ein wichtiger Teil im belgischen Straßenverkehrsnetz nicht für Lang-Lkw befahrbar ist [DVZ19].
In den skandinavischen Ländern spielen Lang-Lkw eine zentrale Rolle im Straßengüterverkehr. In Schweden wurden im Jahr 2013 bereits 90 Prozent der Tonnenkilometer im Straßengüterverkehr durch Lang-Lkw erbracht, in Finnland 73 Prozent [VERU13]. In Schweden liegt die Gewichtsbeschränkung bei 64 Tonnen [NoMT15]. Zum Holztransport wurde im Jahr 2009 in einem Praxistest eine 30 Meter lange und 90 Tonnen schwere Lastzugkombination eingesetzt [Grue09]. In Finnland beträgt die Gewichtsbeschränkung 76 Tonnen [NoMT15] und seit Ende Januar 2019 wurde die zulässige Maximallänge von Lastzugkombinationen mit Anhänger von zuvor 25,25 Meter auf 34,5 Meter, bei Zugmaschinen mit Anhänger von 16,5 Meter auf 23 Meter und bei Fahrzeugen mit Zentralachsanhänger um 2 Meter auf 20,75 Meter angehoben [Verk19a]. In Norwegen beträgt die Gewichtsbeschränkung 60 Tonnen und eine zulässige Maximallänge von 25,25 Meter [NPRA12].
In Australien erreichen Lastzugkombinationen, sogenannte RoadTrains, auf öffentlichen Straßen eine Länge von 53,5 Metern. Ihr zulässiges Gesamtgewicht beträgt bis zu 135,5 Tonnen [NHVR18]. In den Bundesstaaten galten lange unterschiedliche gesetzliche Bestimmungen, bis diese mit dem Heavy Vehicle National Law (HVNL) im Jahr 2014 größtenteils vereinheitlicht wurden [NHVR14]. Auf nicht öffentlichen Straßen, etwa im Tagebau, werden Road Trains mit einer Länge von bis zu 97 Metern und einer Nutzlast von 275 Tonnen eingesetzt [COMO04].
Abbildung 1 und 2 stellen beispielhafte Gigaliner aus Südafrika beziehungsweise Kanada dar, welche die Konstruktion solcher über 50 Tonnen schwerer Fahrzeuge verdeutlichen.
Zur Übertragbarkeit von Erfahrungen aus dem Ausland sind die unterschiedlichen Rahmenbedingungen zu beachten, etwa hinsichtlich der Topografie, Infrastruktur und geographischen Lage [KIEN07]. In den folgenden Syntheseberichten wird die aktuelle Situation in einzelnen der oben genannten Ländern detailliert vorgestellt.
In Australien erreichen Lastzugkombinationen, sogenannte RoadTrains, auf öffentlichen Straßen eine Länge von 53,5 Metern. Ihr zulässiges Gesamtgewicht beträgt bis zu 135,5 Tonnen [NHVR18]. In den Bundesstaaten galten lange unterschiedliche gesetzliche Bestimmungen, bis diese mit dem Heavy Vehicle National Law (HVNL) im Jahr 2014 größtenteils vereinheitlicht wurden [NHVR14]. Auf nicht öffentlichen Straßen, etwa im Tagebau, werden Road Trains mit einer Länge von bis zu 97 Metern und einer Nutzlast von 275 Tonnen eingesetzt [COMO04].
Abbildung 1 und 2 stellen beispielhafte Gigaliner aus Südafrika beziehungsweise Kanada dar, welche die Konstruktion solcher über 50 Tonnen schwerer Fahrzeuge verdeutlichen.
Zur Übertragbarkeit von Erfahrungen aus dem Ausland sind die unterschiedlichen Rahmenbedingungen zu beachten, etwa hinsichtlich der Topografie, Infrastruktur und geographischen Lage [KIEN07]. In den folgenden Syntheseberichten wird die aktuelle Situation in einzelnen der oben genannten Ländern detailliert vorgestellt.
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Quelle: [Brin12]
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Quelle: [Brin12]