Qualitätsindikatoren von Radverkehrsnetzen
Erstellt am: 29.03.2007 | Stand des Wissens: 11.05.2021
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
Radverkehrsplanung wird in Deutschland bisher als Angebotsplanung betrieben. Um die Qualität eines Radverkehrsnetzes zu beurteilen, sollten wichtige Planungsgrundsätze beachtet werden. In der [ERA10] ist die Vorgehensweise zur Planung eines Radverkehrsnetzes dokumentiert. Bei Berücksichtigung aller für die Planung relevanten Vorgaben sollte auf diese Weise ein qualitativ gutes Radverkehrsnetz entstehen.
Ein möglicher Indikator zur Beurteilung der Netzdichte ist der Anteil der Hauptverkehrsstraßen im innerörtlichen Straßennetz mit ausreichend dimensionierten und gestalteten Radverkehrsanlagen oder einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde bezogen auf die Gesamtlänge der Hauptverkehrsstraßen in Prozent.
Darüber hinaus gibt es weitere Indikatoren zur Beurteilung des Radverkehrsnetzes:
- Anteil aller innerörtlichen Straßen mit guten Bedingungen für Radfahrer bezogen auf die Gesamtlänge der innerörtlichen Straßen (mess- beziehungsweise berechenbarer Indikator),
- Anteil der Einwohner in einem 300 Meter langen Einzugsbereich von auf die Innenstadt gerichteten, lückenlos verlaufenden Fahrradrouten [in Prozent] (mess- beziehungsweise berechenbarer Indikator) und
- Öffnung von Sackgassen und Freigabe von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für Radfahrer zur Vermeidung von Umwegen (rein beschreibender Indikator) [UBA05d, S. 38].
Die Erreichbarkeit lässt sich für den Radverkehr auch über den Anteil der realisierten Fahrradabstellanlagen bezogen auf die Gesamtzahl aller geplanten Fahrradabstellanlagen im Stadtgebiet ausdrücken. Für eine gute Erreichbarkeit sollte für die Radfahrer eine Möglichkeit vorhanden sein, um das Fahrrad am Ziel der Fahrt gut, diebstahlsicher und möglichst witterungsgeschützt abstellen zu können [UBA05d, S. 39].
Weiterhin sollten bei einer Beurteilung von Radverkehrsnetzen die nachfolgenden Punkte berücksichtigt werden:
- Radverkehrsanlagen und -wege vorhanden oder fehlend,
- Umwegelänge und -notwendigkeit sowie
- eventuell die Qualität der einzelnen Netzelemente.
Besonders empfindlich reagieren Radfahrer auf Umwege. Daher kommt der Umwegfreiheit eine besondere Bedeutung zu. Sie ist nach [Bast98c] als ein Kriterium bei der Bewertung von Netzvarianten unbedingt mit einzubeziehen.