Stadtquartiere mit familiengerechten Siedlungsformen
Erstellt am: 15.03.2007 | Stand des Wissens: 19.07.2019
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Im Rahmen der Studie "Kids im Quartier - Altersbedingte Ansprüche von Kindern und Jugendlichen an ihre Stadt- und Wohnquartiere" [ILS04a] wurden verschiedene Siedlungsformen hinsichtlich ihrer Kinder- und Jugendfreundlichkeit verglichen. Untersucht wurden hierbei:
- Einfamilienhaussiedlungen,
- innenstadtnahe Mischgebiete und
- Zeilenbausiedlungen.
Dabei hat sich gezeigt, dass Einfamilienhausgebiete kaum eigenständige Mobilität der Kinder und Jugendlichen ermöglichen. In den überwiegenden Fällen sind diese auf die Fahrdienste ihrer Eltern angewiesen. Dafür bieten diese Quartiere ein ruhiges Wohnumfeld mit grünen Freiräumen und einer geringen Verkehrsbelastung. Insgesamt sind diese Gebiete also sehr kinderfreundlich, da ausreichend wohnungsnahe Freiflächen zum Aufhalten und Spielen zur Verfügung stehen. Für Jugendliche sind diese Quartiere allerdings weniger geeignet, da die Erreichbarkeit alltäglicher Ziele in der Regel schlecht ist.
Um die Siedlungen jugendfreundlicher zu gestalten, müssten die Gebiete zentrumsnäher liegen oder an Quartiere mit Mischnutzung angeschlossen werden. Damit würden sich die Wege zu attraktiven Zielen für Jugendliche verkürzen [ILS04a].
Innenstadtnahe Mischgebiete sind durch ihr vielfältiges Angebot, gute Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr und kurze Wegeentfernungen im Alltag jugendfreundlich. Größtenteils können die meisten Wege hier zu Fuß zurückgelegt werden. Da die Verkehrsbelastung in diesen Vierteln allerdings sehr hoch ist, sind sie nur eingeschränkt auch kinderfreundlich. Zudem konkurrieren mehrere Nutzer um die begrenzten Flächen. Während Kinder und Jugendliche den Gehweg als Aufenthaltsraum verwenden, wollen Erwachsene ihn als Fußweg und Autofahrer als Parkfläche nutzen.
Um die Kinder- und Jugendfreundlichkeit zu steigern, müsste in diesen Quartieren die verkehrliche Belastung gesenkt und das Flächenproblem reduziert werden. Dies könnte durch verkehrsberuhigte Bereiche, die als Aufenthaltsraum genutzt werden können, und eine Neuordnung des ruhenden Verkehrs geschehen [ILS04a].
In Gebieten mit Zeilenbebauung bestehen durch begrünte Abstandsflächen zwischen den Häusern ebenfalls Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten in Wohnungsnähe. Aufgrund der meist kurzen Wegebeziehungen sind Kinder und Jugendliche in diesen Gebieten seltener auf Fahrdienste ihrer Eltern angewiesen und können viele Wege eigenständig zurücklegen. Diese Quartiere sind dabei sowohl kinder- als auch jugendfreundlich.
Zur Verbesserung der Quartiere muss in vielen Fällen die Nahversorgung gestärkt werden. Zudem kommt es aufgrund der vielen, unterschiedlichen Bewohner immer wieder zu Problemen in der Nachbarschaft, was zum Beispiel durch ein Quartiersmanagement verbessert werden könnte. Auch die Neuordnung des ruhenden Verkehrs (vergleiche die Wissenslandkarte "Parkraummanagement" hier im Forschungsinformationssystem) kann erforderlich sein um das Zuparken von Gehwegen und Mischflächen zu vermeiden [ILS04a].
Insgesamt sind Einfamilienhausgebiete also eher kinder- als jugendfreundlich und Mischgebiete eher jugend- als kinderfreundlich. Quartiere mit Zeilenbebauung sind sowohl kinder- als auch jugendfreundlich. Eine stärkere Verbindung der drei Gebietstypen durch Fuß- und Radwege und eine attraktive Linienführung im ÖPNV könnte die Nutzung der spezifischen Vorteile der einzelnen Quartiere durch alle Bewohner möglich machen [ILS04a].
Um die Siedlungen jugendfreundlicher zu gestalten, müssten die Gebiete zentrumsnäher liegen oder an Quartiere mit Mischnutzung angeschlossen werden. Damit würden sich die Wege zu attraktiven Zielen für Jugendliche verkürzen [ILS04a].
Innenstadtnahe Mischgebiete sind durch ihr vielfältiges Angebot, gute Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr und kurze Wegeentfernungen im Alltag jugendfreundlich. Größtenteils können die meisten Wege hier zu Fuß zurückgelegt werden. Da die Verkehrsbelastung in diesen Vierteln allerdings sehr hoch ist, sind sie nur eingeschränkt auch kinderfreundlich. Zudem konkurrieren mehrere Nutzer um die begrenzten Flächen. Während Kinder und Jugendliche den Gehweg als Aufenthaltsraum verwenden, wollen Erwachsene ihn als Fußweg und Autofahrer als Parkfläche nutzen.
Um die Kinder- und Jugendfreundlichkeit zu steigern, müsste in diesen Quartieren die verkehrliche Belastung gesenkt und das Flächenproblem reduziert werden. Dies könnte durch verkehrsberuhigte Bereiche, die als Aufenthaltsraum genutzt werden können, und eine Neuordnung des ruhenden Verkehrs geschehen [ILS04a].
In Gebieten mit Zeilenbebauung bestehen durch begrünte Abstandsflächen zwischen den Häusern ebenfalls Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten in Wohnungsnähe. Aufgrund der meist kurzen Wegebeziehungen sind Kinder und Jugendliche in diesen Gebieten seltener auf Fahrdienste ihrer Eltern angewiesen und können viele Wege eigenständig zurücklegen. Diese Quartiere sind dabei sowohl kinder- als auch jugendfreundlich.
Zur Verbesserung der Quartiere muss in vielen Fällen die Nahversorgung gestärkt werden. Zudem kommt es aufgrund der vielen, unterschiedlichen Bewohner immer wieder zu Problemen in der Nachbarschaft, was zum Beispiel durch ein Quartiersmanagement verbessert werden könnte. Auch die Neuordnung des ruhenden Verkehrs (vergleiche die Wissenslandkarte "Parkraummanagement" hier im Forschungsinformationssystem) kann erforderlich sein um das Zuparken von Gehwegen und Mischflächen zu vermeiden [ILS04a].
Insgesamt sind Einfamilienhausgebiete also eher kinder- als jugendfreundlich und Mischgebiete eher jugend- als kinderfreundlich. Quartiere mit Zeilenbebauung sind sowohl kinder- als auch jugendfreundlich. Eine stärkere Verbindung der drei Gebietstypen durch Fuß- und Radwege und eine attraktive Linienführung im ÖPNV könnte die Nutzung der spezifischen Vorteile der einzelnen Quartiere durch alle Bewohner möglich machen [ILS04a].