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Umsetzung der Agenda 21 in europäischen Seehäfen am Beispiel Lübeck-Travemünde

Erstellt am: 13.02.2007
Autoren:   Bahlke, C.
Giercke, R.
Schulz-Streeck, H.
Erscheinungsjahr / -datum:   2004/12
Herausgeber:   Umweltbundesamt
Verlag / Ort:   o.A.
Zitiert als:   [Bahl04]
Art der Veröffentlichung:   Projektbericht
Sprache:   deutsch
Review
Erstellt am: 13.02.2007 | Stand des Wissens: 15.02.2007

Ansprechperson:
Ziel / Zweck
Ziel des Forschungsprojektes ist die Untersuchung verschiedener Möglichkeiten, die Umweltauswirkungen
von Schiffen in den Häfen von Lübeck-Travemünde zu mindern. Am Projekt beteiligt sind neben den Stadtwerken Lübeck das Agenda-21-Büro der Hansestadt sowie die Gesellschaft für angewandten Umweltschutz und Sicherheit im Seeverkehr (GAUSS) in Bremen.

Methodik und Durchführung
  • Literaturauswertung
  • Datenanalyse
Untersuchung von Möglichkeiten zur Minderung der Schadstoffemissionen (Abgas, Abwasser, Abfall), des Lärmes und der Vibrationen, die die in Ostseehäfen liegenden Schiffe und Fähren verursachen, mittels:
  • Luft-Emissionsmessungen im Gebiet Lübeck-Travemünde,
  • Untersuchung technischer Möglichkeiten zur Schadstoffminderung (z. B. Landstromanschlüsse
    für im Hafen liegende Schiffe und Fähren),
  • Untersuchung rechtlicher Möglichkeiten zur Umsetzung der Schadstoffminderung in Ostseehäfen und auf Schiffen und Fähren,
  • Entwurf eines Memorandum of Understanding (MoU) für die bedeutendsten Ostseehäfen und Schifffahrtsunternehmen. (Dieser Entwurf soll als Grundlage für die Abstimmung der Ostseehäfen und Schifffahrtsunternehmen untereinander dienen.)


Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die Umweltbelastung ist in Teilen der Hansestadt Lübeck bei einigen Emissionsarten wesentlich von der Schifffahrt geprägt.
Die im Hafen liegenden Schiffe und Fähren verursachen Luftemissionen, Lärm und Vibrationen. Auffanganlagen für
Schiffsabwässer und -abfälle im Hafen sind verbesserungsbedürftig. Diese Probleme betreffen mehr oder weniger alle Ostseehafenstädte.
Auf Basis der Analyse der Ist-Situation werden Lösungen zur Verminderung von Luftschadstoffemissionen, Lärm und Vibrationen durch die in den Seehäfen liegenden Schiffe bzw. Fähren vorgeschlagen, um das Konfliktpotenzial zwischen Schifffahrt und Anwohnern sowie Touristen zu reduzieren. Es wurden Emissionsuntersuchungen vorgenommen und technischen Lösungsmöglichkeiten zur Verminderung der durch Schiffsmotoren erzeugten Schadstoffemissionen, des Lärms und der Vibrationen vorgeschlagen.
Als ein weiterer Aspekt der Projektbearbeitung wurde die Berücksichtigung rechtlicher Fragen bezüglich der Schnittstellen zwischen europäischem Umweltrecht und dem internationalen Seerecht angesehen, damit die erarbeiteten Lösungsvorschläge in der Praxis umsetzbar sind.
Neben technischen Lösungen, u. a. der Beschreibung der Möglichkeit, den Schiffen am Liegeplatz eine Landstromversorgung anzubieten, wurde ein Memorandum of Understanding für eine nachhaltige Entwicklung von Hafen- und Schifffahrtsunternehmen in der Ostsee entwickelt.

Weitere Aspekte
Die Ergebnisse des Vorhabens können sinnvoll nur im Rahmen eines grenzüberschreitenden Maßnahmenkataloges mit den konkurrierenden Häfen und Reedereien im Ostseeraum umgesetzt werden. Deshalb ist vorgesehen, das Ergebnis des Vorhabens zu kommunizieren und in die nächsten Schritte nicht nur deutsche Seehäfen, sondern auch Häfen der Ostseeanrainerstaaten einzubeziehen und diese über die Union of the Baltic Cities (UBC) und die Agenda Baltic 21 an der Umsetzung der Lösungsvorschläge zu beteiligen.

Glossar

  • AGENDA 21Die Agenda 21 ist ein weltweites Umwelt-Aktionsprogramm als Handlungsprogramm für das 21. Jahrhundert, das im Juni 1992 in Rio de Janeiro auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) beschlossen und von 178 Staaten unterzeichnet wurde. Ziel sind eine nachhaltige, umweltgerechte Entwicklung und faire Entwicklungschancen der einzelnen Staaten. Die Verwirklichung der Agenda 21 erfordert die Partizipation aller Bürger und setzt daher auf der untersten Verwaltungsebene ein, also bei den Kommunen ("Lokale Agenda 21").

Weiterführend zu Synthesebericht

Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?214099

Gedruckt am Sonntag, 23. Februar 2025 15:18:29