Ziele des Mobilitätsmanagements
Erstellt am: 14.11.2002 | Stand des Wissens: 23.05.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Das übergeordnete Ziel des Mobilitätsmanagements (MM) betrifft die Reduktion der Verkehrsbelastungen und den daraus folgenden Umweltbelastungen (sowie im weiteren Sinne auch die Reduktion der externen Effekte), ohne die bestehenden Mobilitätsbedürfnisse einzuschränken.
Daher zielt MM vorwiegend auf eine freiwillige, effizientere, kostengünstigere sowie umweltschonendere Nutzung der bestehenden Verkehrssysteme ab. Im Vordergrund steht deshalb eine positivere Wahrnehmung des Umweltverbundes (öffentlicher und nichtmotorisierter Verkehr), um das Image als auch den Gebrauch der Verkehrsmittel des Umweltverbundes zu erhöhen [StöBo05]. Die Leitbilder sind Kunden/innen, die die Verkehrsmittel nutzen. Da das Verkehrsverhalten nicht rational ist, sind auch die subjektiven sowie emotionalen Bestandteile zu betrachten [TSMM18].
Die Maßnahmen des MM zielen darauf ab, die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse von Personen - zum Teil auch von Gütern - umweltfreundlich, sozial verträglich und effizient zu koordinieren.
Konkrete Zielsetzungen für ein umfassendes MM sind dabei: [nach: ILSISB00, S. 18; Beck07a, Folie 8]:
- Befriedigung der Mobilitätsbedürfnisse durch eine effizientere Nutzung der bestehenden Verkehrssysteme
- Beeinflussung von Einstellung und Verhalten in Richtung vermehrter Nutzung des Umweltverbundes (das heißt Bus, Bahn, Rad, Fuß)
- Verbesserung des Zugangs zum Umweltverbund
- Ausschöpfung der Potentiale von Multi- und Intermodalität
- Reduktion des Verkehrsaufkommens und der Verkehrsleistung bezogen auf Fahrtenanzahl und Distanzen im motorisierten Individualverkehr, zum Beispiel durch Carsharing und Fahrgemeinschaften
- Verbesserung der Koordination und Verknüpfung zwischen Verkehrsträgern
- Verbesserung der wirtschaftlichen Effizienz des gesamten Verkehrssystems
- Reduktion der Verkehrsauswirkungen (Lärm, Schadstoffe, Treibhausgase).
Eine verbreitete und stark auf die verkehrliche Wirkung fokussierte Zielformulierung zum MM findet sich in [FGSV02a; ILS2012]. Demnach soll MM einen Beitrag leisten zur:
- effizienten, umwelt-und sozialverträglichen Abwicklung des Personenverkehrs ("verträgliche Verkehrsabwicklung"),
- räumlichen, zeitlichen und modalen Verlagerung mit dem Ziel der Effizienzsteigerung und der Erhöhung der Verträglichkeit des Gesamtverkehrssystems ("Verkehrsverlagerung"),
- Verringerung von Verkehrsaufwänden und möglicherweise zur Vermeidung von Verkehrsaufkommen ("Verkehrsvermeidung").
Weitere Ziele können die "Förderung eines verantwortungsbewussten Fahrverhaltens" [uba01, S. 16] und die Erhöhung der Verkehrssicherheit vor allem bei Kindern sein.