Forschungsinformationssystem des BMVI

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Erhebung der individuellen Routenwahl zur Weiterentwicklung von Umlegungsmodellen

Erstellt am: 03.08.2006
Autoren:   Carsten Wermuth
Sven Wulff
Wermuth, Manfred, Univ.-Prof. Dr. rer. nat.
Erscheinungsjahr / -datum:   2006/03
Veröffentlicht in:   Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen
Ausgabe / Auflage:   Heft V 136
Herausgeber:   Bundesanstalt für Straßenwesen
Verlag / Ort:   Wirtschaftsverlang NW / Bremerhaven
Seiten:   64
Zitiert als:   [WeWu06]
Art der Veröffentlichung:   Beitrag in einer Zeitung / Zeitschrift / Journal / Schriftenreihe
Sprache:   deutsch
ISBN oder ISSN:   3-86509-442-2
Review
Erstellt am: 27.10.2006 | Stand des Wissens: 27.10.2006
 
Ziel / Zweck
Das FE-Projekt verfolgte das Ziel, Möglichkeiten der Verbesserung von Routenwahlmodellen im MIV aufzuzeigen.

Methodik und Durchführung
  • Literaturauswertung
  • Fallstudie
  • Befragung
Bei 74 Verkehrsteilnehmern wurden insgesamt 1313 Pkw-Fahrten an Werktagen mit Hilfe einer Mobilfunkortung und unterstützender Software ("Route Tracer") erfasst und mit Routen verglichen, die für die entsprechenden Verkehrsbeziehungen durch ein Modell der Routensuche (VISUM) ausgewiesen wurden.

Ergänzende Befragungen lieferten weitere Merkmale der durchgeführten Fahrten sowie subjektive Kriterien mit Einfluss auf die Routenwahl der Probanden.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Folgende wesentlichen Erkenntnisse konnten im Projekt gewonnen werden:

  • Bei Fahrten zum/vom Wohnort bis 9km werden infolge der Kenntnis des Verkehrsnetzes Routen gewählt, die im Vergleich zu nicht wohnungsgebundenen Fahrten einen um 5 bis 10 % größeren Längenanteil an Streckenelementen untergeordneter Straßenkategorien aufwiesen. D.h. durch die Kenntnis der Strecke werden punktuell "Schleichwege" gewählt.
  • Die Routenwahl wird v.a. durch das Ziel einer kurzen Reisezeit geprägt; dies gilt für 64% aller Fahrten mit einer Pflichtaktivität, 62% aller Fahrten mit einer Gelegenheitsaktivität und 57% aller Fahrten mit einer Freizeitaktivität.
  • Bei nicht durch die Reisezeit motivierter Routenwahl war zu 41% das Motiv Reiseweite entscheidend. Ebenso häufig benannten die Probanden als Routenwahlmotiv auch die eigene Erfahrung ohne zusätzliche Erläuterung ("Gewohnheitsweg").
  • Die Reisezeit wurde von den Probanden bei 54% aller Fahrten unterschätzt und die Länge einer Fahrt bei 63% aller Fahrten überschätzt. Die Häufigkeiten der absoluten Verschätzung für Reisezeit und Reiseweite können über eine Normalverteilung beschrieben werden.


Einordnung in die Forschung / Relevanz für die Politikberatung
Das eingesetzte Verfahren zur Routenidentifikation auf Basis von GSM-Ortungen bietet den Vorteil, Routen ausschließlich über ein betriebsbereites Mobiltelefon zu erfassen. Es sollte weiterentwickelt und insbesondere bezüglich der Zeiten zur Berechnung von Routen optimiert werden.
 

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?199725

Gedruckt am Sonntag, 23. Februar 2025 04:32:30