Mobilitätanforderungen von Kindern und Jugendlichen
Erstellt am: 28.06.2006 | Stand des Wissens: 12.01.2021
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Kinder und Jugendliche haben spezifische Bedürfnisse und Anforderungen bezüglich ihrer Mobilität und somit an die Verkehrsplanung. In vielen Projekten kann es sinnvoll sein, Kinder und Jugendliche am Verkehrsplanungsprozess zu beteiligen [HSTR12]. Neben den positiven Effekten für alle Beteiligten ist hier der rechtliche Anspruch von Kindern und Jugendlichen auf Partizipation hervorzuheben. Diese hat in den letzten Jahren keine Fortschritte erzielt, jedoch erhält das Thema durch Programme und Initiativen wie "Starkmachen für Kinderrechte" [BMFSFJ15] oder "jungbewegt - Für Engagement und Demokratie." [BeSt18] zunehmend Beachtung. Vor allem auf Gemeindeebene, in Planungen und in der Politik sollten in Zukunft grundlegende Fortschritte betreffend der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen erzielt werden [DKHW20, S. 38 ff.].
Unabhängig von der Partizipation von Kindern und Jugendlichen in Politik und Planung, werden verstärkt deren spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen in der Planungspraxis berücksichtigt.
Das aktuelle Regelwerk der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) "Hinweise zur Integration der Belange von Kindern in die Verkehrsplanung" [FGSV10a] zeigt die Anforderungen an Verkehrsanlagen für Kinder und Jugendliche auf und gibt Planungshinweise. Vor allem in der Straßennetzplanung sollte darauf geachtet werden, dass Netze der öffentlichen Straßen und Wege so gestaltet werden, dass sie selbständig von Kindern und Jugendlichen zu einem frühen Zeitpunkt (möglichst schon im Kindergartenalter) genutzt werden können. "Da Kinder alle Verkehrsmittel, mit Ausnahme des Autos, auch selbständig nutzen, sollten besonders Fußgänger- und Radverkehrsnetze engmaschig, direkt, geschlossen, komfortabel, attraktiv und sicher sein. Dabei sollten die wichtigen Ziele von Kindern und Jugendlichen (Schulen, Sportstätten, Freizeiteinrichtungen etc.) eingebunden sein. Die Querungsstellen von Fahrbahnen sollen eine entsprechende Sicherheit und Qualität aufweisen. Die Erreichbarkeit der Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sollten ebenfalls gesichert sein" [FGSV10a, S. 23].
Das aktuelle Regelwerk der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) "Hinweise zur Integration der Belange von Kindern in die Verkehrsplanung" [FGSV10a] zeigt die Anforderungen an Verkehrsanlagen für Kinder und Jugendliche auf und gibt Planungshinweise. Vor allem in der Straßennetzplanung sollte darauf geachtet werden, dass Netze der öffentlichen Straßen und Wege so gestaltet werden, dass sie selbständig von Kindern und Jugendlichen zu einem frühen Zeitpunkt (möglichst schon im Kindergartenalter) genutzt werden können. "Da Kinder alle Verkehrsmittel, mit Ausnahme des Autos, auch selbständig nutzen, sollten besonders Fußgänger- und Radverkehrsnetze engmaschig, direkt, geschlossen, komfortabel, attraktiv und sicher sein. Dabei sollten die wichtigen Ziele von Kindern und Jugendlichen (Schulen, Sportstätten, Freizeiteinrichtungen etc.) eingebunden sein. Die Querungsstellen von Fahrbahnen sollen eine entsprechende Sicherheit und Qualität aufweisen. Die Erreichbarkeit der Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sollten ebenfalls gesichert sein" [FGSV10a, S. 23].
In der nachfolgenden Tabelle sind Merkmale attraktiver Netze und Netzelemente aus Sicht der Kinder aufgeführt [FGSV10a, S. 24].
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Abbildung 1: Merkmale attraktiver Netze und Netzelemente aus Sicht der Kinder (eigene Darstellung [FGSV10a, S. 24])
Die Vorteile, die sich mit der Umsetzung dieser Kriterien in der Praxis ergeben, richten sich nicht nur an Kinder und Jugendliche. Als Resultat verbessert sich die Verkehrssicherheit, besonders für Fußgänger und Radfahrer im Allgemeinen. Es ist somit im Interesse der Kinder und Jugendlichen, aber auch im Interesse der Allgemeinheit, sich an der kindergerechten Dimensionierung von Verkehrsnetzen und Verkehrsnetzelementen zu orientieren.