Einzugsgebiete von Flughäfen
Erstellt am: 15.03.2006 | Stand des Wissens: 03.12.2018
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Das Wahlverhalten von Passagieren für Flughäfen wird durch Merkmale wie beispielsweise dem Grund der Reise oder der Entfernung zum Reiseziel bestimmt. In Deutschland begünstigt das dichte Flughafennetz mit unterschiedlichen Angebotsschwerpunkten die Auswahlmöglichkeiten für Passagiere, induziert jedoch auch einen Wettbewerb zwischen den Flughäfen um ihre Kunden. Als Folge des dichten Infrastruktur-Netzwerkes bedienen mehrere Flughäfen die Nachfrage einer Region. Am Beispiel des Bundeslandes Sachsen konkurrieren die Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle mit einer Entfernung von lediglich 110 Kilometern um Passagiere aus einem Gebiet, dass von fünf Bundesländern teilweise oder komplett abgedeckt wird und sich bis in den Westen Polens und den Norden der Tschechischen Republik ausdehnt. Die Abbildung 1 zeigt dieses Gebiet [BeWi06].
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Jedoch ziehen Flughäfen auch Passagiere aus anderen, weiter entfernten Regionen an. Grund dafür ist beispielsweise das Verbindungsangebot von Großflughäfen wie Frankfurt am Main, München, Berlin oder Prag. Von diesen Flughäfen werden deutlich mehr Ziele im Interkontinentalverkehr angeflogen als von mittleren und kleinen Flughäfen. Daraus und aus der verkehrlichen Anbindung über das Straßen- und Schienennetz ergeben sich unterschiedlich große Einzugsgebiete der einzelnen Flughäfen Deutschlands. Im Durchschnitt wird das Nachfrageaufkommen einer Region in Deutschland von acht Flughäfen bedient. Die Spannweite reicht von drei bis maximal 14 Flughäfen, die eine Region bedienen, wobei das betrachtete Marktsegment einen erheblichen Einfluss auf die Anzahl der Flughäfen besitzt. In einem dezentralisierten Flughafensystem - wie in Deutschland - wählen die Reisenden unter mehreren Flughafenoptionen. Die überwiegende Mehrheit von 67 Prozent der Passagiere beginnen ihre Reise jedoch am nächstgelegenen Flughafen.
Im Durchschnitt verfügt ein Flughafen über ein Einzugsgebiet von 39 Regionen und generiert 31 Prozent seiner Nachfrage in einem Gebiet innerhalb eines Radius von 25 Kilometern um den Flughafen, 56 Prozent innerhalb von 50 Kilometern und 72 Prozent von bis zu 75 Kilometern. Im Flughafenkonzept der Bundesregierung aus dem Jahr 2009 wird ein Einzugsgebiet durch eine Fahrzeit von 60 Minuten um den jeweiligen Flughafenstandort begrenzt. Die Angaben erfolgen durch Isochronen (Linien gleicher Reisezeit) um den Ausgangspunkt und bezeichnen die Orte, welche in derselben Zeit zu erreichen sind [BMV09k]. Mit Berücksichtigung der aktuellen Dichte des deutschen Flughafennetzes kann die Annahme getroffen werden, dass kein Flughafen in Deutschland über ein exklusives Einzugsgebiet verfügt. Mit dem Markteintritt der sogenannten Billigfluggesellschaften (Low Cost Carrier) vergrößerten sich die Einzugsgebiete auf 90 Minuten Fahrzeit. Insbesondere aufgrund der günstigeren Preise sind Passagiere bereit längere Anfahrten zum Flughafen in Kauf zu nehmen [BMV09k].
Traditionell werden die Einzugsbereiche von Flughäfen, wie in Abbildung 1 dargestellt, geometrisch festgelegt und über ein Radien-Modell definiert, das einen Umkreis von in der Regel 100 Kilometern bis 200 Kilometern um den jeweiligen Flughafen bildet. Diese Betrachtungsweise zeichnet sich neben einer geringen Wahrscheinlichkeit für Fehleinschätzungen durch ihre Einfachheit aus. Die komplexere Variante der Definition des Einzugsbereichs eines Flughafens bildet eine reisezeitabhängige Entfernungsmessung (Isochronen), bei der die Reisezeit vom Startpunkt bis zum jeweiligen Flughafen ausschlaggebend ist. Dieses Modell ist deutlich praxisnäher, da die verkehrliche Infrastruktur einer Region einbezogen wird, die letztendlich die komplexe Reisezeit der Bevölkerung maßgebend beeinflusst.
Generell beeinflusst die Qualität angebotener Verkehrsleistungen (Anzahl der Flugziele, Flugfrequenzen, Flugpreise) die Flughafenwahl erheblich stärker als die Eigenschaften beziehungsweise die Attraktivität des Flughafens selbst. Primäres Ziel des Flughafenmarketing sollte es daher sein, ein möglichst attraktives Flugangebot am Flughafen anbieten zu können. Die Mittel hierfür sind für ein Flughafenunternehmen allerdings begrenzt, da ein Flugangebot immer durch die Fluggesellschaften generiert wird. Sowohl für Flughäfen als auch Fluggesellschaften besteht die Möglichkeit der staatlichen Förderung. Die Europäische Kommission veröffentlichte im April 2014 neue Leitlinien für staatliche Beihilfe für Flughäfen und Luftverkehrsgesellschaften im Amtsblatt der Europäischen Union [EU14a]. Die zulässige Höhe der Beihilfen wird in Abhängigkeit des durchschnittlichen Passagieraufkommens festgelegt werden. Bei mehr als 5 Millionen Passagieren besteht kein Anspruch auf Investitionsbeihilfe.
Traditionell werden die Einzugsbereiche von Flughäfen, wie in Abbildung 1 dargestellt, geometrisch festgelegt und über ein Radien-Modell definiert, das einen Umkreis von in der Regel 100 Kilometern bis 200 Kilometern um den jeweiligen Flughafen bildet. Diese Betrachtungsweise zeichnet sich neben einer geringen Wahrscheinlichkeit für Fehleinschätzungen durch ihre Einfachheit aus. Die komplexere Variante der Definition des Einzugsbereichs eines Flughafens bildet eine reisezeitabhängige Entfernungsmessung (Isochronen), bei der die Reisezeit vom Startpunkt bis zum jeweiligen Flughafen ausschlaggebend ist. Dieses Modell ist deutlich praxisnäher, da die verkehrliche Infrastruktur einer Region einbezogen wird, die letztendlich die komplexe Reisezeit der Bevölkerung maßgebend beeinflusst.
Generell beeinflusst die Qualität angebotener Verkehrsleistungen (Anzahl der Flugziele, Flugfrequenzen, Flugpreise) die Flughafenwahl erheblich stärker als die Eigenschaften beziehungsweise die Attraktivität des Flughafens selbst. Primäres Ziel des Flughafenmarketing sollte es daher sein, ein möglichst attraktives Flugangebot am Flughafen anbieten zu können. Die Mittel hierfür sind für ein Flughafenunternehmen allerdings begrenzt, da ein Flugangebot immer durch die Fluggesellschaften generiert wird. Sowohl für Flughäfen als auch Fluggesellschaften besteht die Möglichkeit der staatlichen Förderung. Die Europäische Kommission veröffentlichte im April 2014 neue Leitlinien für staatliche Beihilfe für Flughäfen und Luftverkehrsgesellschaften im Amtsblatt der Europäischen Union [EU14a]. Die zulässige Höhe der Beihilfen wird in Abhängigkeit des durchschnittlichen Passagieraufkommens festgelegt werden. Bei mehr als 5 Millionen Passagieren besteht kein Anspruch auf Investitionsbeihilfe.