Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM)
Erstellt am: 31.10.2002 | Stand des Wissens: 23.05.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Betriebe, egal ob öffentlich, halböffentlich oder privatwirtschaftlich organisiert, sind wesentliche Verkehrserzeuger [vgl. ILS2012, S. 258]. Sie sind sowohl Ziel, als auch als Quelle von Verkehrsströmen (vgl. [ILSDP07], S. 11). Das Betriebliche Mobilitätsmanagement (kurz BMM) ist eine strategische Planungsmethode um den erzeugten Verkehr aktiv zu gestalten. Dafür verantwortlich sind sowohl die Betriebe und deren Beschäftigte als handelnde Akteure, als auch die Politik als rahmensetzende Instanz.
Das Ziel des BMM ist, eine möglichst effiziente, sichere, sozial-, stadt- und umweltverträgliche Abwicklung aller vom Unternehmen ausgehenden Verkehrsströme zu erreichen. Dies kann im Personen- und Güterverkehr erfolgen. Da allerdings für den Güterverkehr unter dem Dach der Logistik eigene Optimierungskonzepte entwickelt wurden, konzentriert sich das BMM in der Regel auf den betrieblich verursachten Personenverkehr (vgl. Abbildung 1). Dazu gehören vgl. [ZNM20a, S. 7]:
- Berufs- und Pendlerverkehr,
- Dienstwege und Dienstreisen sowie der
- Besucher- und Kundenverkehr.
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![Abb. 2 Nutzen-Dimensionen des BMM für Kommunen [zlise559846, S. 12] Nutzen-Dimensionen des BMM.jpg](/servlet/is/18218/Nutzen-Dimensionen%20des%20BMM.jpg)
Die Anlässe, die Unternehmen dazu bringen Maßnahmen des BMM umzusetzen, sind unterschiedlich. Als häufige Gründe können angeführt werden (vgl. [ILSDP07], S. 112):
- Erreichbarkeitsdefizite des Unternehmensstandortes,
- steigende Infrastrukturkosten unter anderem für Parkraum,
- Verkehrsprobleme am Unternehmensstandort,
- Integration in kommunal veranlasste Mobilitätsmanagementprojekte,
- Umweltorientierung des Unternehmens,
- Image des Unternehmens,
- steigende Kosten für Geschäftsreisen,
- Unzufriedenheit der Mitarbeiter,
- nachlassende Produktivität der Mitarbeiter,
- hoher Krankenstand und viele Verkehrswegeunfälle.
Der Kernpunkt des BMM ist die Aktivierung von Unternehmen zum eigenverantwortlichen Handeln [Baum16]. Bei kleineren Betrieben führt Eigeninitiative nur beschränkt zum Erfolg. Hier bedarf es einer Unterstützung und Kooperation, um für mehrere Betriebe Mobilitätsmanagement gemeinsam voranzubringen. Sowohl für die Fahrgemeinschaftsorganisation, Carsharing als auch für die Jobticket-Abnahme sind Mindestgrößen von mehreren hundert Mitarbeitern erforderlich, damit die Systeme effizient betrieben werden können.