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Prognoseverfahren

Erstellt am: 08.12.2005 | Stand des Wissens: 24.10.2018
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Aufgrund des immer komplexer werdenden wirtschaftlichen Geschehens und weil die Zeit des ungebrochenen Wachstums offenbar vorüber ist, gewinnen zuverlässige Prognosen zunehmend an Bedeutung. [HütMa86] Prognosen liefern Angaben über voraussichtliche Wirkungen und Entwicklungen und beruhen somit auf bestimmten Annahmen über das eigene oder Umfeld orientierte Aktivitätsniveau, welche auch als unverändert angenommen werden können. Laufen die Prognoseergebnisse mit den gesetzten Zielen nicht konform oder entsprechen nicht einer für wünschenswert gehaltenen Entwicklung, so bedarf es weiterer Entscheidungen. Unter dem Aspekt des Zusammenhangs zwischen Prognose, Planung und Entscheidung liefern Prognosen also nur die Informationen für das Treffen oder im umgekehrten Fall das Unterlassen von Entscheidungen.

Prognosemethoden sind rationale Methoden, meist formal-mathematische Verfahren, die es ermöglichen Vorhersagen zu stützen. Die Vielzahl an entwickelten Prognosemethoden lässt sich nach unterschiedlichen Gesichtspunkten gliedern. Wird nach Anwendungsart unterschieden, ist für das Prognoseproblem die Einteilung nach der Fristigkeit relevant. Diese Einteilung entspricht der jeweiligen Planungssituation im Falle praktischer Prognosen. Dabei wird die Anzahl der korrigierenden Eingriffsmöglichkeiten während des Prognosezeitraums berücksichtigt:
  • kurzfristige Prognosemethoden (Mittelwertprognosen, exponentielle Glättung, et cetera)
  • mittelfristige Prognosen (Trendprognosen, et cetera)
  • langfristige Prognosen (Expertenbefragungen, et cetera).
In vielen einschlägigen Darstellungen findet man dagegen eine Einteilung nach grundlegenden methodischen Gesichtspunkten vor, was wie folgt gegliedert wird:

Quantitative Methoden
  • Kausale Methoden
    1. Regressionsanalytische Verfahren
    2. Ökonometrische und Marketing-Modelle
  • Zeitreihenprojektionen
    1. Projektion aufgrund gleitender Durchschnitte
    2. Projektion mittels herkömmlicher Kleinstquadrateschätzung
    3. Projektion mittels Exponential Smoothing
    4. Berechnung und Bedeutung von Saisonindizes
    5. Prognosen nach Box-Jenkins
    6. Prognosen mit adaptiven Verfahren
Qualitative Methoden
  • Auswertung von Befragungen
    1. Vertreterbefragungen
    2. Expertenbefragungen (einschließlich Delphi-Methode)
    3. Verbraucherbefragungen (einschließlich Panel-Untersuchungen und Marktexperimente)
  • Weitere qualitative Methoden
    Dazu zählen die Indikatoren-Methode und Analyse der Nachfragekomponenten.
Eine detaillierte sowie kritische Analyse der Methodik von Verkehrsprognosen liefern im Forschungsinformationssystem auch die Wissenslandkarten "Verkehrsprognosen" und "Analyse der verkehrsprognostischen Instrumente der Bundesverkehrswegeplanung".
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Literatur
[HütMa86] Manfred Hüttner Prognoseverfahren und ihre Anwendung, de Gruyter / Berlin, 1986, ISBN/ISSN 3-11-010826-7

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?181578

Gedruckt am Freitag, 29. September 2023 19:10:10