Kraftstoff sparen durch eine effizientere Autonutzung
Erstellt am: 05.09.2005 | Stand des Wissens: 13.01.2020
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Auch wenn die Kraftstoffpreise seit dem Jahr 2012 leicht rückläufig sind [VIZ15], führt deren nach wie vor hohes Niveau und zunehmende Umweltdebatten zu gesteigerter Aufmerksamkeit der Autofahrer für den Kraftstoffverbrauch. Nach einer Studie von Hautzinger [HMHK04] kann davon ausgegangen werden, dass steigende Kraftstoffpreise vor allem Einfluss auf den Neuwagenkauf haben. Unelastisch ist dagegen die kurzfristige Preiselastizität, für die eine Spanne von -0,1 bis -0,6 angegeben wird, das heißt bei einer Preissteigerung von zehn Prozent werden die gefahrenen Kilometer nur um ein bis sechs Prozent reduziert [HMHK04]. Eine Orientierung für Verbrauchs- und Schadstoffwerte von Pkw liefern Fahrzeugtests wie sie beispielweise der Verkehrsclub Deutschland (VCD Auto-Umweltliste) oder der Allgemeine Deutsche Automobilclub e.V. (ADAC ECO-Test) durchführen.
Die Umweltverbände bemängeln, dass die deutschen Automobilhersteller der Verbrauchssenkung und damit dem CO2-Ausstoß in der Vergangenheit zu wenig Beachtung geschenkt haben. Zwar sind die Pkw sparsamer geworden, gleichzeitig ist jedoch die installierte Motorleistung seit 1990 bis 2014 von durchschnittlich 60 auf 84 Kilowatt gestiegen [VIZ15]. Die Anstrengungen zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs wurden dadurch teilweise kompensiert. Dennoch ist der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch in Deutschland seit 1990 von 9,4 auf 7,3 Liter auf 100 Kilometer im Jahr 2014 gesunken (siehe Abbildung 1) [VIZ15].
Neben der langfristigen Umstellung des Fuhrparks lässt sich kurzfristig auch durch eine gezielte energiesparende Fahrweise Kraftstoff sparen. Zahlreiche Verbände und Automobilfirmen bieten mittlerweile Fahrtrainings für "kraftstoffsparende Fahrweise" an, mit der sich, vor allem im städtischen Verkehr, Kraftstoff sparen lässt.
Hinweise zu kraftstoffsparender Fahrweise finden sich unter anderem bei [DVR10], [DVR10a], [NABU10], [VCD10], [UBA19p] und in [Böll19].
Elektroautos können einen Beitrag zur Kraftstoffeinsparung leisten, da Elektromotoren einen höheren Wirkungsgrad als Verbrennungsmotoren mit konventionellen oder synthetischen Kraftstoffen besitzen. Insbesondere ist jedoch der Abbau von Lithium und Kobalt mit Umweltzerstörungen sowie Menschenrechtsverletzungen in den Förderländern verbunden.
Eine Kraftstoffeinsparung lässt sich auch mit nicht technischen Maßnahmen erreichen:
- durch die Fahrtenvermeidung (auch durch Erhöhung des Besetzungrades oder Bildung von Fahrgemeinschaften),
- durch die Fahrtenverlagerung auf andere Verkehrsmittel (zum Beispiel durch Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs oder des Fahrrades) und
- durch die Reduzierung der Fahrtlänge Nahversorgungsangebote vorausgesetzt.