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Maßnahmen zur Erhöhung der Luftsicherheit (Security)

Erstellt am: 22.08.2005 | Stand des Wissens: 11.08.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Seit dem Anschlag vom 11. September 2001 wird im Luftverkehr auf erhöhte Sicherheitsmaßnahmen und -vorschriften besonderen Wert gelegt. Die Abwehr von Gefahren, die durch äußere, nichtbetriebsbedingte, vorsätzlich rechtswidrige Einwirkungen entstehen, wird als Luftsicherheit (Security) bezeichnet. Dies beinhaltet im Allgemeinen die Gesamtheit der Vorschriften, Verfahren und Maßnahmen zum Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs sowie im speziellen den Schutz vor kriminellen Eingriffen in den Luftverkehr durch Terroristen, Entführer oder Saboteure.
Eine Steigerung der Luftsicherheit beinhaltet meist veränderte und strengere Sicherheitskontrollen auf den Flughäfen für Passagiere und Personal und zusätzliche Bordsicherung. Diese werden meist nach Vorkommnissen oder Anschlägen reaktiv verändert. Auf administrativer Ebene erfolgte dies durch die Schaffung des Luftsicherheitsgesetzes [LuftSiG] im nationalen und im europäischen Raum durch die EG Nr. 300/2008 sowie des Aviation and Transportation Security Acts in den USA, einschließlich der Gründung der Transportation Security Administration (TSA).
Im Rahmen einer zusätzlichen Bordsicherung wurde der Einsatz von Sky/Air Marshals erhöht, Cockpittüren verstärkt, Piloten teilweise bewaffnet und Eigenschutzsysteme für Zivilflugzeuge entwickelt. Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen auf den Flughäfen betreffen sowohl Personen- als auch Gepäckkontrollen. Die Entwicklung im Bereich der Personenselektion tendiert zu biometrischen Kontrollverfahren. Sicherheitsmaßnahmen in Flughafengebäuden (Public Awareness), die von Passagieren und Personal direkt wahrgenommen werden können, werden im Englischen als Public-Awareness Maßnahmen bezeichnet. Dazu zählen:
  • Durchsagen in den Flughafengebäuden, beispielsweise das eigene Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen oder verdächtige Gepäckstücke zu melden
  • Videoüberwachung
  • Bestreifung durch Polizei und Sicherheitspersonal
  • Sicherheitskontrollen für Passagiere und Gepäck
  • Absperrungen von nicht zugänglichen Bereichen
  • Befragungen und Identitätskontrollen, Bordingpasskontrollen
  • Beschilderungen, beispielsweise für verbotene Gegenstände im Handgepäck
Eine Reihe von Forschungsprojekten und regelmäßig stattfindenden Konferenzen verdeutlichen die Brisanz dieser Thematik und den Aufholungsbedarf. Folgende Problematiken der Luftverkehrssicherheit wurden beispielsweise auf dem Kongress ACI Aviation Security and Border Control Summit im Jahr 2012 diskutiert [ACISe12]:
  • Akzeptanz der Sicherheitskontrollen durch die Passagiere mit Hilfe der Steigerung der Kundenzufriedenheit
  • Diskussion bezüglich der Erfahrungen des Einsatzes von Sicherheitsscannern
  • Zukunft der Handgepäckkontrolle
  • Entwicklung der äußeren Angriffe auf die Luftsicherheit
  • Entwicklung zukünftiger Technologien, um konkurrenzfähig bleiben zu können
  • Forschung im Bereich biometrischer Kontrollen - einschließlich Bewertung von Gesichts-, Fingerabdruck und Netzhautscannung mit dem Ziel sinnvoller Personenselektion
  • et cetera
Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen erfordern zusätzliche Kosten. Am 09.12.2004 entschied die europäische Kommission, dass die Flugsicherheit Angelegenheit der Flughäfen beziehungsweise der Regierung ist. Demzufolge sind die durch erweiterte Sicherheitsvorkehrungen entstehenden höheren Kosten nicht von den Fluggesellschaften zu tragen, sondern von den jeweiligen Flughafenbetreibern [ACIFi04].
Ein großer Unterschied zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa besteht in der Finanzierung von erhöhten Sicherheitsmaßnahmen und Forschungsprojekten. Während in den USA das Ministerium Transportation Security Administration Geldmittel in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellt, übernehmen in Europa die einzelnen Länder die zusätzlichen Kosten für den Bereich der Luftverkehrssicherheit. Die Folge ist, dass aufgrund unterschiedlich getätigter Investitionen keine einheitlichen Sicherheitsvorkehrungen in Europa bestehen [ACI04c].
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Maßnahmen zur Erhöhung der Luftsicherheit (Security) (Stand des Wissens: 15.12.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?132104
Literatur
[ACI04c] o.A. Urgent need for airport security funding in Europe, 2004/02
[ACIFi04] ACI - Airports Council International Europe Enough is enough: States must pay to protect public from terrorism, 2004/12/09
[ACISe12] ACI - Airports Council International Europe ACI Aviation Security and Border Control Summit, 2012
Weiterführende Literatur
[DGTren04] o.A. Study on Civil Aviation Security Financing, 2004/09
[LuftSiG] Luftsicherheitsgesetz (LuftSiG)

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?161437

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 16:41:57