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Informationen über das Verkehrsangebot bei Events

Erstellt am: 18.08.2005 | Stand des Wissens: 29.06.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Bei Eventverkehren haben Maßnahmen zur Verkehrsinformation im Vorfeld der Fahrt ("Pretrip") eine besondere Bedeutung, da die Wege zum Ziel rund 30 Prozent der Nutzer nicht bekannt sind und sie sich daher gezielt Informationen über Internet, Zeitung oder Prospekte besorgen [vgl. LuISB03]. Wichtig ist daher die Kommunikation und Information über Maßnahmen und Angebote bei den Besuchern und Besucherinnen.
Erst wenn attraktive Angebote bekannt sind, können sie in Anspruch genommen werden. Wichtig ist dabei die Möglichkeit zur Information und Kommunikation vor Ort, aber insbesondere auch die Wissensvermittlung über verschiedene Kanäle und Medien, sodass sich interessierte Personen bereits zu Hause ein Bild von den Möglichkeiten, Maßnahmen und Angeboten machen können. In Hinblick auf Urlaubsreisende ist die frühzeitige Information und Kommunikation besonders wichtig [Anzi08].
Bei den Anreiseinformationen sollte darauf geachtet werden, dass nicht nur über die Pkw-Anreise informiert wird, sondern auch Angaben zum Öffentlichen Verkehr gemacht werden. Je nach Lage der Haltestelle oder des Einzugsbereiches der Veranstaltung sind auch Informationen über Fuß- beziehungsweise Radwege erforderlich.
Für die Pkw-Anreise erscheint eine nach Himmelsrichtungen getrennte Beschreibung der Anreise bis zum Parkplatz geeignet. Darüber hinaus ist die Angabe einer Adresse zur Eingabe des Routenziels in Navigationssysteme sinnvoll. Als Service können zudem empfohlene An- und Abreisezeitpunkte angegeben werden. Wichtig ist auch die Angabe der für den Straßenverkehr gesperrten Routen oder geänderter Verkehrsführungen [vgl. Hama04].
Für die Informationen zum Verkehrszustand bei der Pkw-Anreise können vor allem der Verkehrsfunk oder das (Lokal-)Fernsehen, aber zunehmend auch die Social-Media-Kanäle genutzt werden. Über frei beschreibbare Textanzeigen können Informationen zu Alternativrouten oder Parkplatzangeboten situationsabhängig kommuniziert werden. In Kooperation mit Navigationssystemanbietern können Informationen aus dem Umfeld des Events bei entsprechender Dateneinpflege in den Routingsystemen berücksichtigt werden.
Für die ÖPNV-Anreise sollten die nächste(n) Haltestelle(n) und die bedienenden ÖPNV-Linien, ein Fahrplan(auszug) für An- und Abreise bis zum nächsten Bahnhof und ein Verweis auf die elektronische Fahrplanauskunft enthalten sein. Bei Großveranstaltungen sollte geeignet auf Fahrplan- und Ticketangebote von Sonderverkehren aufmerksam gemacht werden [vgl. Hama04].
Im ÖPNV kann die Datenversorgung der dynamischen Fahrgastanzeiger bei spontanen Sonderverkehren fehlerhaft sein. Geeignet sind hingegen vor allem Durchsagen, die den Ortsunkundigen die nötigen Informationen zukommen lassen. Wichtige Hinweise zur Rückfahrt sollten bereits während der Hinfahrt und am Ende der Veranstaltung durchgesagt werden [Hama04].
Informationen über eventuelle Änderungen im ÖPNV-Angebot sollten nach Möglichkeit bereits im Zulauf zu den Haltestellen erfolgen und nicht nur auf den Bus-/Bahnsteigen. Hierfür eignet sich Aufsichtspersonal am besten, das selbst wiederum über den aktuellen Zustand aus einer Leitstelle informiert sein muss [Hama04].
Zur Orientierung im direkten Umfeld empfiehlt sich ein Lageplan mit Eingängen, Fußwegen zu Parkplätzen beziehungsweise Haltestellen und Radabstellmöglichkeiten [vgl. Hama04].
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Eventverkehr (Stand des Wissens: 15.09.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?287768
Literatur
[Anzi08] Anzinger, Kathrin, Lechner, David, Philipp, Thomas, Thanner, Lydia Eventmobilität. Kulturhauptstadt Linz09 , 2008
[Hama04] Hamann, Rainer, Dr.-Ing. Verkehrliche Behandlung von Events/Veranstaltungen, veröffentlicht in Verkehr und Technik, 2004/05
[LuISB03] Christoph Groneck, Andreas Ferlic, Zita Tóth, Brosch, Kristine, Dipl. Ing., Perian, Thomas FreiMove - Standortanalyse und Besucherbefragung - Band 9: Movie World Bottrop, 2003/02
Weiterführende Literatur
[Schi04d] diverse Erfolgreiche Eventverkehre, MetaGIS Infosysteme, Mannheim, 2004, ISBN/ISSN 3 936438 07 2
Glossar
Öffentlicher Personennahverkehr
Der öffentliche Personennahverkehr ist juristisch im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) definiert. Laut Paragraf 8, Absatz 1 und 2 umfasst der ÖPNV "die allgemein zugängliche Beförderung von Personen mit Straßenbahnen, Obussen und Kraftfahrzeugen im Linienverkehr, die überwiegend dazu bestimmt sind, die Verkehrsnachfrage im Stadt-, Vorort- oder Regionalverkehr zu befriedigen". Taxen oder Mietwagen können dieses Angebot ersetzten, ergänzen oder verdichten.
Der Begriff ÖPNV bezieht sich in der Regel auf Strecken mit einer gesamten Reiseweite von weniger als 50 Kilometern oder einer gesamten Reisezeit von weniger als einer Stunde. Das in einer Stadt oder Region erforderliche Nahverkehrsangebot und dessen Eignung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird in einem Nahverkehrsplan definiert und festgehalten.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?161009

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 02:01:45