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Kapazitätserweiterung im Flugsicherungsbereich durch neue Betriebskonzepte

Erstellt am: 17.08.2005 | Stand des Wissens: 24.10.2018
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Kapazitätserweiterungen werden innerhalb des Flugsicherungsbetriebes durch bodenseitige Konzepte und Systeme wie beispielsweise PRM (Precision Runway Monitoring), optimierten Bedingungen am Lotsenarbeitsplatz in Form von verbesserten Informationsdarstellungen, computergestützten Werkzeugen und durch Einführung einer mittelfristigen Verkehrsflussplanung angestrebt.

Das zentrale Element des neuen ATM-Konzeptes (Air Traffic Management) ist ein Multi-Sektor-Planer, dessen Funktion die Optimierung des Verkehrsflusses über bestehende Sektorgrenzen hinweg umfasst. Somit wird der fehlende Planungsabschnitt zwischen dem strategischen Air-Traffic-Flow-Management und dem taktischen Eingriff des operationellen Flugverkehrskontrolldienstes, der durch die Fluglotsen ausgeführt wird, überbrückt.

Aufgrund der geringen Ausdehnung der Kontrollsektoren und dem Verhältnis zur hohen Fluggeschwindigkeit stehen diesen Sektorlotsen zur Konfliktbeseitigung nur Zeiträume von bis zu zehn Minuten zur Verfügung. Der zeitliche Planungshorizont des Multi Sektor Planers erfolgt aus der räumlichen Ausdehnung seines Zuständigkeitsbereichs, der mehrere benachbarte Kontrollsektoren umfasst und somit bis zu einer Stunde reicht.
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Abbildung 1: Elemente des ATM-Konzeptes (Air Traffic Management) [TUB01]

Bodenseitige Konzepte umfassen in der Flugsicherung unter anderem eine präzise Landebahnkontrolle. Dieses System ist ein unabhängiges Radarsystem, das sekündlich positionsgenaue Updates liefert und vier bis fünfmal schneller arbeitet als ein konventionelles Ortungsradar wie beispielsweise das ASR9. Der Aufbau des PRM-Systems wird in Abbildung 3 veranschaulicht. Die Flugzeugposition und Geschwindigkeit wird auf einem Display angezeigt, aufgrund sekundengenauer Updates, ist das PRM imstande verlässliche Trendinformationen zu liefern, die auf einem Pfad gesammelter Wegpunkte in Sekundenintervallen basieren.
160402_Anflugstaffelung.PNGAbbildung 2: Anflugstaffelung bei Anwendung eines Landebahn-Überwachungs-Systems [LeCha02]

Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Literatur
[LeCha02] Chad E. Leqve (Manager - MAC Aviation Noise and Satellite Programs) Precision Runway Monitoring (PRM), 2002/11
[TUB01] k.A. Mensch-Maschine-Interaktion in kooperativen Systemen der Flugsicherung und Flugführung, 2001/06

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?160402

Gedruckt am Dienstag, 3. Oktober 2023 08:48:11