Bedarfsgerechte Bedienungsmodelle auf dem Lande
Erstellt am: 25.09.2002 | Stand des Wissens: 21.10.2021
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König
Die demografischen, strukturellen und finanziellen Entwicklungen haben insbesondere in ländlich strukturierten Räumen, also auf dem Lande, erhebliche Auswirkungen auf Ausbau und Betrieb des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), da die Verkehrsnachfrage die aus wirtschaftlichen Gründen erforderliche räumliche und zeitliche Bündelung der Fahrgastströme nur sehr eingeschränkt zulässt [Koehl10]. Dennoch vertreten die am ÖPNV Beteiligten mehrheitlich den Standpunkt, auf dem Lande einen angemessenen Regionalverkehr auch zukünftig vorzuhalten, um die Mobilität der Menschen durch öffentliche Verkehrsmittel zu sichern. Immerhin verfügen nach [infas10] in ländlichen Kreisen 13,7% der Haushalte über kein Auto, wenngleich dort der Autobesitz mit 1,3 Autos je Haushalt im Mittel überdurchschnittlich hoch ist. Der Mobilitätsbedarf ist in der Regel jedoch unabhängig vom Wohnort und Verkehrsmittel.
Die Kunst besteht darin, Konzepte zu entwickeln, die ein möglichst attraktives Angebot zu geringen Kosten ermöglichen [Koehl10]. Dazu stehen heute viele Instrumente zur Verfügung, die als Differenzierte Bedienung [Fied82] zusammengefasst werden.
Vier grundlegende Betriebsformen können einzeln oder in Kombination genutzt werden [Schu92]:
Die Kunst besteht darin, Konzepte zu entwickeln, die ein möglichst attraktives Angebot zu geringen Kosten ermöglichen [Koehl10]. Dazu stehen heute viele Instrumente zur Verfügung, die als Differenzierte Bedienung [Fied82] zusammengefasst werden.
Vier grundlegende Betriebsformen können einzeln oder in Kombination genutzt werden [Schu92]:
- Linienbetrieb,
- Tourenbetrieb,
- Richtungsbandbetrieb und
- Flächenbetrieb
Mit dem Richtungsband-Expressbus-Betrieb [Köhl06] wurde eine viel versprechende Kombination entwickelt. Das Bedienen von Haltestellen und das Durchführen ganzer Fahrten kann bedarfsunabhängig oder bedarfsabhängig erfolgen. Eine Beförderung ist fahrplangebunden oder fahrplanungebunden möglich[Kirch87].
Die Bedienung der Fläche erfolgt abgestuft:
- Stufe 1: Übergeordnete Bahn-/Bus-Verkehre verbinden schnell und häufig zentrale Orte der Region.
- Stufe 2: Lokaler Busverkehr erschließt die Fläche kleinräumiger.
- Stufe 3: Alternative Bedienformen können ergänzend eingesetzt werden. [VDV13]
Bei allen Verkehrsmitteln sind unterschiedlichste Fahrzeuggrößen und Fahrzeugbauarten verfügbar. Gegebenenfalls kann auch eine Kombination öffentlicher Verkehrsmittel mit privaten Fahrzeugen oder einem angemessenen Weg zu Fuß Ziel führend sein.
Das Entwickeln und Betreiben erfolgreicher Angebote zu angemessenen Kosten ist aber nicht allein Aufgabe eines Planers oder Betreibers. Es erfordert die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Gefordert sind insbesondere:
- Kommunalverwaltungen,
- Verkehrsunternehmen und -verbünde,
- örtliche öffentliche oder private Organisationen,
- örtliche Arbeitgeber oder Dienstleister und
- die Kunden selbst.
Das Nutzen und Weiterentwickeln aller angeführten Instrumente der Differenzierten Bedienung schließt keinesfalls aus, kurzfristig alle Möglichkeiten auszuschöpfen, Fahrgastströme sinnvoll zeitlich zu bündeln und Kundenwünsche langfristig durch Einflussnahme auf die Siedlungsentwicklung besser räumlich zu bündeln.