Beschäftigungsstruktur in der Binnenschifffahrt
Erstellt am: 26.11.2004 | Stand des Wissens: 18.10.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Während der Arbeitszeiten auf Binnenschiffen sind Binnenschiffer einer Vielzahl von Belastungsfaktoren ausgesetzt, die ihre Tätigkeit erheblich erschweren. Zu den körperlich anspruchsvollen Arbeitsbedingungen zählen ein schwankender und oft rutschiger Boden, wechselnde klimatische und wetterabhängige Bedingungen sowie hohe Lärm- und Vibrationsbelastungen. Darüber hinaus sind sie teilweise gesundheitsschädlichen Einflüssen wie Stäuben, chemischen Gasen und Dämpfen ausgesetzt. Die in der Binnenschifffahrt üblichen Arbeitszeitsysteme führen zudem zu längeren Abwesenheiten von zu Hause, was sich psychisch belastend auswirken kann. [BAG09a,BAG10]
Die hohen physischen und psychischen Belastungen der Binnenschiffer spiegeln sich in den gesundheitlichen Auswirkungen wider: Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit liegt über dem Niveau anderer Berufsfelder. Dennoch liegt der Anteil derjenigen, die aufgrund verminderter Erwerbsfähigkeit vorzeitig in den Ruhestand gehen, im Durchschnitt aller Berufsgruppen. [BAG09a,BAG10]
Die Zahl der Beschäftigten in der Binnenschifffahrt war in den Jahren 2007 bis 2011 konstant rückläufig. Im Jahr 2012 konnten erstmalig wieder Beschäftigungszuwächse (8,7 Prozent) verzeichnet werden. Seitdem nimmt die Anzahl der Beschäftigten in der Binnenschifffahrt jedoch wieder ab. Während im Jahr 2012 noch 7.713 Personen in diesem Sektor beschäftigt waren, sank die Zahl bis 2017 auf 6.805. Dieser Abwärtstrend setzte sich fort, sodass im Jahr 2020 die Gesamtzahl der Beschäftigten auf 5.831 zurückging. [zilse:384615] Im Jahr 2021 sowie im Jahr 2022 wurde erstmals wieder ein Anstieg der Beschäftigtenzahl in der Binnenschifffahrt beobachtet. Insgesamt waren im Jahr 2022 6.185 Personen tätig, wobei 4.635 dem fahrenden Personal und 1.550 dem Landpersonal zugeordnet werden können (siehe Abbildung 1). [BDB22/23, Destatis24a]
Die hohen physischen und psychischen Belastungen der Binnenschiffer spiegeln sich in den gesundheitlichen Auswirkungen wider: Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit liegt über dem Niveau anderer Berufsfelder. Dennoch liegt der Anteil derjenigen, die aufgrund verminderter Erwerbsfähigkeit vorzeitig in den Ruhestand gehen, im Durchschnitt aller Berufsgruppen. [BAG09a,BAG10]
Die Zahl der Beschäftigten in der Binnenschifffahrt war in den Jahren 2007 bis 2011 konstant rückläufig. Im Jahr 2012 konnten erstmalig wieder Beschäftigungszuwächse (8,7 Prozent) verzeichnet werden. Seitdem nimmt die Anzahl der Beschäftigten in der Binnenschifffahrt jedoch wieder ab. Während im Jahr 2012 noch 7.713 Personen in diesem Sektor beschäftigt waren, sank die Zahl bis 2017 auf 6.805. Dieser Abwärtstrend setzte sich fort, sodass im Jahr 2020 die Gesamtzahl der Beschäftigten auf 5.831 zurückging. [zilse:384615] Im Jahr 2021 sowie im Jahr 2022 wurde erstmals wieder ein Anstieg der Beschäftigtenzahl in der Binnenschifffahrt beobachtet. Insgesamt waren im Jahr 2022 6.185 Personen tätig, wobei 4.635 dem fahrenden Personal und 1.550 dem Landpersonal zugeordnet werden können (siehe Abbildung 1). [BDB22/23, Destatis24a]
![Abb. 1: Entwicklung der Beschäftigung in der deutschen Binnenschifffahrt von 2011 bis 2022 [Eintrag-Id:384615,Eintrag-Id:537914,Eintrag-Id:567947,Eintrag-Id:582791,Eintrag-Id:583409] Abbildung11.jpg](/servlet/is/123527/Abbildung11.jpg)
Gleichzeitig lässt sich ein kontinuierlich steigender Altersdurchschnitt der in der deutschen Binnenschifffahrt Beschäftigten feststellen. Die Beschäftigtenzahlen in der Altersgruppe der 25- bis unter 55-Jährigen entwickelte sich in den letzten Jahren rückläufig und lag Ende des Jahres 2022 bei rund 65 Prozent. Demgegenüber steigt die Anzahl der über 55-Jährigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf knapp 35 Prozent [BALM24a].
Auch im internationalen Vergleich wird die Alterung deutschen Personals deutlich. Der Großteil des europäischen Schiffsführerpersonals ist älter als 40 Jahre. Das Alter deutscher Schiffsführer liegt über dem europäischen Durchschnitt, was bedeutet, dass ein Großteil der Schiffsführer in 10 bis 20 Jahren in den Ruhestand gehen werden. Auch das deutsche Betriebspersonal ist älter als der europäische Durchschnitt. Ein Drittel des deutschen Personals ist zwischen 53 und 62 Jahre alt. Besonders im Vergleich zu den Niederlanden, die eine deutlich jüngere Altersstruktur aufweisen, stellt die Altersstruktur in Deutschland eine wirtschaftlichen Risikofaktor dar. Der Großteil niederländischer Schiffsführer ist zwischen 30 und 35 Jahre alt, während die über 53-Jährigen, im Gegensatz zu Deutschland, nur noch einen geringen Anteil der Gesamtheit ausmachen. [ZKR14]
Die Ausbildungsaktivität im Bereich der deutschen Binnenschiffahrt verezeichnete im Zeitraum von 2017 bis 2019 einen Anstieg. Ab dem Jahr 2019 ist jedoch ein rückläufiger Trend zu beobachten. Während im Jahr 2019 noch 405 Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden, reduzierte sich deren Anzahl bis 2022 auf lediglich 261. [BDB22/23,BDB22a] Die derzeitige Zahl der Absolventen reicht allerdings nicht aus, um das ausscheidenden Personal zu ersetzen [ZKR09,BAG09a] Der Nachwuchsmangel ist eher auf das fehlende Angebot an Ausbildungsplätzen zurückzuführen als auf fehlendes Ausbildungsinteresse. Zurzeit bildet lediglich ein Teil der Unternehmen fahrendes Personal aus. Während vor allem größere Unternehmen sowie Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen des Bundes teilweise über den eigenen Bedarf ausbilden, bestehen insbesondere bei kleineren Unternehmen kaum Anreize, Ausbildungsplätze zu schaffen. Der Bund reagiert seit dem Jahr 1999 auf den Ausbildungsmangel in der Binnenschifffahrt mit einem Förderprogramm. Seit dem Jahr 2003 dürfen zum Beispiel Auszubildende zur Mindestbesatzung gemäß Rheinschiffsuntersuchungsordnung (RheinSchUO) gezählt werden. [BAG09a]
Dem Problem der Überalterung und dem zunehmenden Arbeitskräftemangel versucht die deutsche Binnenschifffahrt zudem mit dem verstärkten Einsatz ausländischen Personals zu begegnen. In Deutschland betrag der Anteil an Beschäftigten 2022 in der Binnenschiffahrt bei 23,1 %. [BALM24a] Der Anteil der ausländischen Beschäftigten wird in Deutschland von Arbeitskräften aus Mittel- und Osteuropa, wie beispielsweise Polen, Tschechen, Rumänen, Bulgaren und Ungarn, dominiert. [ZKR09,ZKR13d,BALM24a]
Auch im internationalen Vergleich wird die Alterung deutschen Personals deutlich. Der Großteil des europäischen Schiffsführerpersonals ist älter als 40 Jahre. Das Alter deutscher Schiffsführer liegt über dem europäischen Durchschnitt, was bedeutet, dass ein Großteil der Schiffsführer in 10 bis 20 Jahren in den Ruhestand gehen werden. Auch das deutsche Betriebspersonal ist älter als der europäische Durchschnitt. Ein Drittel des deutschen Personals ist zwischen 53 und 62 Jahre alt. Besonders im Vergleich zu den Niederlanden, die eine deutlich jüngere Altersstruktur aufweisen, stellt die Altersstruktur in Deutschland eine wirtschaftlichen Risikofaktor dar. Der Großteil niederländischer Schiffsführer ist zwischen 30 und 35 Jahre alt, während die über 53-Jährigen, im Gegensatz zu Deutschland, nur noch einen geringen Anteil der Gesamtheit ausmachen. [ZKR14]
Die Ausbildungsaktivität im Bereich der deutschen Binnenschiffahrt verezeichnete im Zeitraum von 2017 bis 2019 einen Anstieg. Ab dem Jahr 2019 ist jedoch ein rückläufiger Trend zu beobachten. Während im Jahr 2019 noch 405 Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden, reduzierte sich deren Anzahl bis 2022 auf lediglich 261. [BDB22/23,BDB22a] Die derzeitige Zahl der Absolventen reicht allerdings nicht aus, um das ausscheidenden Personal zu ersetzen [ZKR09,BAG09a] Der Nachwuchsmangel ist eher auf das fehlende Angebot an Ausbildungsplätzen zurückzuführen als auf fehlendes Ausbildungsinteresse. Zurzeit bildet lediglich ein Teil der Unternehmen fahrendes Personal aus. Während vor allem größere Unternehmen sowie Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen des Bundes teilweise über den eigenen Bedarf ausbilden, bestehen insbesondere bei kleineren Unternehmen kaum Anreize, Ausbildungsplätze zu schaffen. Der Bund reagiert seit dem Jahr 1999 auf den Ausbildungsmangel in der Binnenschifffahrt mit einem Förderprogramm. Seit dem Jahr 2003 dürfen zum Beispiel Auszubildende zur Mindestbesatzung gemäß Rheinschiffsuntersuchungsordnung (RheinSchUO) gezählt werden. [BAG09a]
Dem Problem der Überalterung und dem zunehmenden Arbeitskräftemangel versucht die deutsche Binnenschifffahrt zudem mit dem verstärkten Einsatz ausländischen Personals zu begegnen. In Deutschland betrag der Anteil an Beschäftigten 2022 in der Binnenschiffahrt bei 23,1 %. [BALM24a] Der Anteil der ausländischen Beschäftigten wird in Deutschland von Arbeitskräften aus Mittel- und Osteuropa, wie beispielsweise Polen, Tschechen, Rumänen, Bulgaren und Ungarn, dominiert. [ZKR09,ZKR13d,BALM24a]