Ertragslage deutscher Binnenschifffahrtsunternehmen
Erstellt am: 26.11.2004 | Stand des Wissens: 18.10.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Einnahmen in der deutschen Binnenschifffahrt in den Jahren 1996 bis 2022. Zwischen den Jahren 2001 und 2004 war zunächst ein leichter Rückgang zu verzeichnen, gefolgt von einem deutlichen Anstieg bis zum Jahr 2008. [BMDV23u] Die steigenden Einnahmen resultierten vor allem aus der Erhöhung der Transportmengen und - preise bei relativ günstigen Wasserverhältnissen, da bei geringer Wasserführung die Beförderungskosten steigen [ZKR08]. Bedingt durch die Wirtschaftskrise fiel der Umsatz der deutschen Binnenschifffahrt im Jahr 2009 stark, wobei anschließend eine Phase der Erholung einsetzte. Im Jahr 2013 erreichten die Einnahmen erstmals wieder das Vorkrisenniveau. Danach stagnierte die Einnahmeentwicklung und sank im Jahr 2017 leicht auf 1.480 Millionen Euro. In den folgenden zwei Jahren erholten sich die Einnahmen wieder und betrugen im Jahr 2019 1.450 Millionen Euro. Im Jahr 2020 kam es jedoch zu einem erneuten Rückgang der Einnahmen auf 1.140 Millionen Euro, der sich auch im Jahr 2021 fortsetzte, wobei die Einnahmen auf 1.250 Millionen Euro fielen. Im Jahr 2022 konnte wieder ein Umsatzanstieg auf 1.783 Millionen Euro verzeichnet werden. [BMDV23u,Destatis24a]
![Abb. 1: Einnahmen deutscher Binnenschifffahrtsunternehmen von 1996 bis 2022 [Eintrag-Id:582591,Eintrag-Id:583409] Abbildung10.jpg](/servlet/is/123521/Abbildung10.jpg)
Der insgesamt schwankenden Umsatzentwicklung der Binnenschifffahrt steht ein ebenfalls deutlicher Anstieg der Kosten gegenüber. Beim Betrieb von Binnenschiffen fallen primär fixe Kosten an, zu denen Personalkosten, Finanzierungskosten, Abschreibungen und Versicherungskosten zählen. Variable Kosten beschränken sich im Wesentlichen auf die Treibstoffkosten. Die Kostenstruktur hängt außerdem vom Schiffstyp und der befahrenen Route ab. [ZKR11] Berechnungen der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) zufolge haben die Treibstoffkosten einen Anteil von 20 Prozent an den Betriebskosten eines Gütermotorschiffs im Einzelbetrieb, 40 Prozent entfallen auf Lohn- und Personalkosten sowie 40 Prozent auf übrige Kosten, insbesondere Zinsen, Versicherung und Wartung [ZKR08].