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Besitzen oder teilen - Sozialwissenschaftliche Analyse des CarSharings

Erstellt am: 10.11.2004
Autoren:   Sylvia Harms
Erscheinungsjahr / -datum:   2003
Verlag / Ort:   Rüegger-Verlag/Zürich
Zitiert als:   [Harm04]
Art der Veröffentlichung:   Habilitationsschrift / Doktorarbeit / Diplomarbeit
Sprache:   deutsch
ISBN oder ISSN:   3-7253-0753-9
Sonstige Informationen:   Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich

Als Beispiel für innovative Mobilitätstechnologien wird das Car Sharing untersucht, das auf Grund seiner geringen Einstiegs- und Fixkosten für eine breite Bevölkerungsmehrheit zugänglich ist. Sofern ein signifikanter Anteil der Nutzerschaft sein eigenes Auto aufgibt und nicht nur autolose Personen gewonnen werden, weist es hohe Umweltentlastungspotenziale auf.

In der Dissertation werden v.a. aus theoretischen und empirischen Analysen hemmende und förderliche Faktoren für den Beitritt zum Car Sharing abgeleitet.
Review
Erstellt am: 18.02.2005 | Stand des Wissens: 05.07.2016

Ansprechperson:
Ziel / Zweck
Am Beispiel des CarSharings soll mit sozialwissenschaftlichen Methoden nachgewiesen werden, welche Bedeutung wesentliche Veränderungen im Mobilitätskontext ("Routinebrüche") für die Akzeptanz innovativer Mobilitätsangebote haben.

Methodik und Durchführung
  • Literaturauswertung
  • Befragung
  • Theoretisch-konzeptionelle Arbeit
Harms stellt für die Schweiz Rahmenbedingungen und Anforderungen für nachhaltige Mobilität dar. Zudem werden Wechselwirkungen zwischen Routinehandeln und bewusst-rationalem Entscheiden dargestellt.

Zur CarSharing-Akzeptanz wurden in einer ersten Stufe 39 qualitative Befragungen von CS Nutzern durchgeführt.
In einer zweiten Stufe wurden 655 Personen befragt, die sich wie folgt zusammensetzten:
  • 257 Neukunden
  • 119 Informationseinholer
  • 122 Interessierte und
  • 128 Nicht Interessierte
  • 29 CS-Altnutzer
Die Arbeit enthält zahlreiche Hypothesentests zu Einstellungen, Einfluss von Kontextänderungen und Verkehrsverhalten.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Informationsbedürfnis
Personen deren Mobilitätskontext sich ändert sind häufiger auf der Suche nach CS-Informationen als Personen, deren Kontext stabil ist.
Autolose Personen sind i. d. R. deutlich besser über das CS-Angebot informiert als autobesitzende Personen (S. 284 f.f).

Kontextänderung und Routinebruch als Auslöser
In der Regel ist der Beitritt zu einer CSO (zeitlich) unabhängig von der Aufgabe des eigenen Pkw. Die Hälfte der CS-Nutzer hatte das Auto schon vor längerer Zeit abgeschafft.

Bei den Personen, die den Pkw gerade erst abgeschafft haben, werden in 80 % der Fälle Veränderungen im Lebenskontext als Auslöser für den CS-Beitritt angegeben. Die wesentlichen Eintrittsgründe sind dann:
  • finanzielle Überlegungen,
  • Erweiterung der Mobilitätsmöglichkeiten,
  • weniger Aufwand als bei Privat-Pkw und
  • Umweltschutzgründe (S. 296).
Bei Änderungen des Lebens- oder Mobilitätskontextes werden Autonutzungroutinen schwächer bzw. die Offenheit für Neues ist dann am größten.

Im Zeitraum zwischen Autoaufgabe und CS-Beitritt wird i. d. R. der ÖV stärker genutzt. Bei Benutzung des CS wird die ÖV-Nutzung stabilisiert (S. 296 ff.)

Einordnung in die Forschung / Relevanz für die Politikberatung
Für eine effiziente Förderung von CarSharing und anderen Mobilitätsformen bietet es sich an, individuelle Wohnort- oder Arbeitsplatzwechsel auf kommunaler Ebene gezielt zur Information über Mobilitätsalternativen zu nutzen.

Zitiert in Synthesebericht

Weiterführend zu Synthesebericht

Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?120322

Gedruckt am Sonntag, 23. Februar 2025 14:40:56