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Maßnahmen und Instrumente des Verkehrsmanagements

Erstellt am: 27.10.2004 | Stand des Wissens: 24.10.2024

Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky

Maßnahmen und Instrumente des Verkehrsmanagements können spezifisch für einen einzelnen Verkehrsträger zugeschnitten sein oder aber auch mehrere Verkehrsträger gleichzeitig beeinflussen. Im Folgenden wird daher zwischen Maßnahmen, die den Verkehr einzelner Verkehrsträger beeinflussen sollen und Maßnahmen, die sich auf mehrere Verkehrsträger auswirken, unterschieden. Bei dieser Unterscheidung ist es wichtig zu beachten, dass auch Maßnahmen, die aktiv nur den Verkehr eines einzelnen Trägers beeinflussen zum Beispiel Nutzungsgebühren für den motorisierten Individualverkehr (MIV) passiv auch Auswirkungen auf andere Träger haben wird zum Beispiel steigende Nutzung des Umweltverbundes.
Wie bereits in den Zielen des Verkehrsmanagements diskutiert, gilt es im Kontext einer nachhaltigen Mobilität den Verkehr 1. zu reduzieren, 2. zu verlagern und 3. verträglicher zu gestalten [BeBi16]. Die Maßnahmen und Instrumente des Verkehrsmanagements lassen sich jedoch selten trennscharf einem dieser Ziele zuordnen. Die Wirkungen der Maßnahmen werden in den einzelnen Syntheseberichten diskutiert.

Die Effizienz der Einzelmaßnahmen kann durch geeignete Maßnahmenkombinationen gesteigert werden - inkompatible Maßnahmenbündel dagegen können beabsichtigte Wirkungen abschwächen oder sogar negieren.
Aus diesem Grund ist insbesondere beim Zusammentreffen mehrerer Verkehrsträger oder verschiedener Planungsebenen die Entwicklung einer abgestimmten Gesamtstrategie erforderlich [KoBr16]. In diesem Prozess sind insbesondere die unterschiedlichen Zielsetzungen der beteiligten Akteure und Betroffenen, das heißt die organisatorisch/institutionelle Ebene, aufeinander abzustimmen. Dies ist auf der Systemebene (konzeptionell/funktional, technisch/physisch) fortzuführen [BMVBS07j]. Die Maßnahmenkonzeption sollte unerwünschte Nebeneffekte vermeiden, die beispielsweise daraus entstehen, dass sich Verkehr räumlich in empfindliche Bereiche verlagert, verkehrsträgerspezifisch in den MIV verlagert oder die Belastung des Straßennetzes erhöht wird (induzierter Verkehr).

Wichtig ist in diesem Kontext auch der verstärkte Einsatz von Instrumenten der individuellen und kollektiven Wirkungsabschätzung, beispielsweise durch Verkehrsmodellierung oder -simulation. Diese sollten je nach Anforderung die Wirkung von Einzelmaßnahmen oder von Kombinationen offline im Kontext der Planung oder online zur Optimierung einer aktuellen Verkehrssituation abschätzen können. Auch verstärkte Untersuchungen zur individuellen Akzeptanz von Maßnahmen sollten in die Wirkungsabschätzung des Verkehrsmanagementkonzepts einbezogen werden. Dabei ist zu beachten, dass regionale, situationstypische oder individuelle Besonderheiten und Rahmenbedingungen die Wirkung von Maßnahmen stark beeinflussen können. Hierzu gehören Faktoren wie Ortskenntnis, Fahrertyp, Verfügbarkeit von Informationen oder der Länge des Umwegs von Alternativrouten.
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Sicherung der Mobilität durch Verkehrsmanagement (Stand des Wissens: 22.10.2024)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?33546
Literatur
[BeBi16] Fabian Bergk, Kirsten Biemann, Christoph Heidt, Wolfram Knörr, Udo Lambrecht, Tobias Schmidt, Lutz Ickert, Martin Schmied, Patrick Schmidt, Werner Weindorf Klimaschutzbeitrag des Verkehrs bis 2050, 2016/06
[BMVBS07j] Dinkel, Alexander, Dipl.-Ing. , Schimandl, Florian, Dipl.-Ing. , Jentsch, Heiko, Dipl.-Ing., Boltze, Manfred, Univ.-Prof. Dr.-Ing., Busch, Fritz, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Leitfaden für die Vernetzung dynamischer Verkehrsbeeinflussungssysteme im zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagement, 2007/04/30
[KoBr16] Kollaritis, Stefan, Brocza, Ulrike Öffentliche Verkehrsmanagement-Strategien und private Mobilitätsservices: Lösungsinseln in Konkurrenz oder Synergien durch Kollaboration? , veröffentlicht in REAL CORP 2016 Proceedings/Tagungsband , 2016/06/22, ISBN/ISSN 978-3-9504173-1-9
Weiterführende Literatur
[Kühn99] Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik Universität Stuttgart, Kühne, Reinhart D., Prof. Dr. rer. nat Integriertes Verkehrsmanagement in Ballungsräumen - Anspruch und Wirklichkeit, veröffentlicht in Straßenverkehrstechnik, Ausgabe/Auflage 8, Kirschbaum-Verlag Bonn, 1999, ISBN/ISSN 0039-2219
[BMVBW01v] Heusch/Boesefeldt GmbH, Zentrum für integrierte Verkehrssysteme, Albert Speer & Partner GmbH Verknüpfung von Strategien, Maßnahmen und Systemen des regionalen und städtischen Verkehrsmanagements, 2001
Glossar
Umweltverbund
Unter dem Begriff Umweltverbund wird die Kooperation der umweltfreundlichen Verkehrsmittel verstanden. Hierzu zählen die öffentlichen Verkehrsmittel (Bahn, Bus und Taxis), nicht motorisierte Verkehrsträger (Fußgänger und private oder öffentliche Fahrräder), sowie Carsharing und Mitfahrzentralen. Ziel ist es, Verkehrsteilnehmern zu ermöglichen, ihre Wege innerhalb des Umweltverbunds, anstatt mit dem eigenen Pkw, zurückzulegen. Zunehmend wird der Begriff Mobilitätsverbund genutzt.
Motorisierter Individualverkehr Als motorisierter Individualverkehr (MIV) wird die Nutzung von Pkw und Krafträdern im Personenverkehr bezeichnet. Der MIV, als eine Art des Individualverkehrs (IV), eignet sich besonders für größere Distanzen und alle Arten von Quelle-Ziel-Beziehungen, da dieser zeitlich als auch räumlich eine hohe Verfügbarkeit aufweist. Verkehrsmittel des MIV werden von einer einzelnen Person oder einem beschränkten Personenkreis eingesetzt. Der Nutzer ist bezüglich der Bestimmung von Fahrweg, Ziel und Zeit frei (örtliche, zeitliche Ungebundenheit des MIV).

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?117439

Gedruckt am Samstag, 22. Februar 2025 19:42:01