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Festlegung des Hauptverkehrsmittels in Erhebungen zum Modal Split

Erstellt am: 20.10.2004 | Stand des Wissens: 30.06.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Kommunikationswirtschaft, Prof. Dr. Ulrike Stopka

Bei der Erhebung von Wegstrecken werden alle genutzten Verkehrsmittel erfasst. Besteht dabei eine Strecke aus mehreren Teilwegen, die jeweils unterschiedlich zurückgelegt wurden, wird ein Hauptverkehrsmittel benannt. Dabei handelt es sich um das Verkehrsmittel, mit dem aller Wahrscheinlichkeit nach die längste Teilstrecke des Weges zurückgelegt wurde. [Nobi18, S. 21]. Die Festlegung des Hauptverkehrsmittels erfolgt in der Regel nach einer festgelegten Hierarchie der Verkehrsmittel [Nobi18, S. 131]. Wurde für einen Weg nur ein Verkehrsmittel genutzt, so ist dieses das Hauptverkehrsmittel.
Die Erhebung des Hauptverkehrsmittels fließt in die Angabe des Modal Split ein. Er beschreibt den Anteil des jeweiligen Verkehrsmittels, bezogen auf das Verkehrsaufkommen sowie die Verkehrsleistung. [Nobi18, S. 45].
Im Jahr 2017 betrug der Anteil des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) an allen Wegen 57 %. Der größte Teil davon wurde als MIV-Fahrer zurückgelegt (43 %). Damit hat sich die Bedeutung des MIV für die Alltagsmobilität zwischen den Erhebungen Mobilität in Deutschland (MiD) 2002, 2008 und 2017 kaum verändert. Das zu Fuß gehen galt 2017, wie schon 2002 und 2008, als zweitwichtigstes Verkehrsmittel. Knapp ein Viertel (22 %) aller Alltagswege wurden zu Fuß bewältigt. Das Fahrrad besaß einen Anteil von 11 % und ist damit fast gleichauf mit dem Öffentlichen Personenverkehr (ÖV, 10 %) [Nobi18, S. 45].
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Mobilität in Stadt und Land (Stand des Wissens: 28.11.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?344555
Literatur
[Nobi18] Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH (infas),, Deutsches Zentrum für Raum- und Luftfahrt (DLR),, IVT Research GmbH,, infas 360 GmbH Mobilität in Deutschland 2017 (MiD 2017) - Ergebnisbericht , 2018
Weiterführende Literatur
[SaDö04] Sarikaya, H., Dörkes, Ch., Ortlepp, J. Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten in Köln - Auswertung von 30 000 Wegen zur Optimierung des ÖPNV-Angebots, veröffentlicht in Der Nahverkehr, Ausgabe/Auflage Nr. 11, 2004/11
[DIW03c] Follmer, R., Kunert, U., Kloas, J., Kuhfeld, H. Mobilität in Deutschland 2002 (MiD 2002) - Tabellenband, Berlin, 2003/07
[DIW04] Follmer, R., Kunert, U., Kloas, J., Kuhfeld, H. Mobilität in Deutschland 2002 - Ergebnisbericht, Berlin, 2004/04
[infas10a] DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Verkehrsforschung, infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft , Follmer, R., Gruschwitz, D., Jesske, B., Quandt, S., Lenz, B., Nobis, C., Köhler, K., Mehlin, M. Mobilität in Deutschland 2008 (MiD 2008) - Ergebnisbericht Struktur - Aufkommen - Emissionen - Trends, 2010/02
Glossar
ÖV
Der öffentliche Verkehr (ÖV) ist sowohl im Personen-, Güter- sowie Nachrichtenverkehr für jeden Nutzer in einer Volkswirtschaft öffentlich zugänglich. Dazu zählen sowohl die öffentliche Personenbeförderung, der öffentliche Gütertransport als auch die öffentlichen Telekommunikations- und Postdienste. Der ÖV wird dabei von Verkehrsunternehmen nach festgelegten Routen, Preisen und Zeiten durchgeführt. Der ÖV ist somit im Gegensatz zum Individualverkehr (IV) örtlich und zeitlich gebunden.
Vor dem Hintergrund der verkehrspolitisch geförderten Multimodalität wird der ÖV zunehmend breiter definiert, indem auch alternative Bedienformen, Taxen bis hin zu öffentlichen Fahrrädern und öffentlichen Autos als Teil eines neuen individualisierten ÖV gesehen werden.
Motorisierter Individualverkehr Als motorisierter Individualverkehr (MIV) wird die Nutzung von Pkw und Krafträdern im Personenverkehr bezeichnet. Der MIV, als eine Art des Individualverkehrs (IV), eignet sich besonders für größere Distanzen und alle Arten von Quelle-Ziel-Beziehungen, da dieser zeitlich als auch räumlich eine hohe Verfügbarkeit aufweist. Verkehrsmittel des MIV werden von einer einzelnen Person oder einem beschränkten Personenkreis eingesetzt. Der Nutzer ist bezüglich der Bestimmung von Fahrweg, Ziel und Zeit frei (örtliche, zeitliche Ungebundenheit des MIV).
Modal Split
Modal Split wird in der Verkehrsstatistik die prozentuale Verteilung des Personen- und Güterverkehrs auf verschiedene Verkehrsmittel (Modi) genannt. Der Modal Split ist Folge des Mobilitätsverhaltens der Menschen und der wirtschaftlichen, insbesondere der verkehrlichen Entscheidungen von Unternehmen.
Verkehrsaufkommen Das Verkehrsaufkommen beschreibt die Anzahl der zurückgelegten Wege, beförderten Personen oder Güter pro Zeiteinheit. Im Unterschied dazu bezieht sich das spezifische Verkehrsaufkommen auf zurückgelegte Wege und beschreibt die mittlere Anzahl der Ortsveränderungen pro Person und Zeiteinheit.
Verkehrsleistung
Die Verkehrsleistung gibt Auskunft über die Inanspruchnahme von Ressourcen. Als Verkehrsleistung wird die auf eine Zeiteinheit t (zum Beispiel ein Jahr) bezogene Verkehrsarbeit definiert und als Quotient dargestellt. Die Verkehrsarbeit wird dabei als Produkt von Verkehrseinheiten (zum Beispiel Güter oder Personen) und der durch diese zurückgelegten Strecke gebildet. In der Verkehrswissenschaft sind die Einheiten Personenkilometer pro Jahr [Pkm/a] oder Tonnenkilometer pro Jahr [tkm/a] gebräuchlich.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?115797

Gedruckt am Dienstag, 16. April 2024 14:40:49