Wegehäufigkeit und Mobilitätsquote
Erstellt am: 20.10.2004 | Stand des Wissens: 30.06.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Kommunikationswirtschaft
Neben weiteren Mobilitätskenngrößen gelten vor allem die Mobilitätsquote (Verkehrsbeteiligung) sowie die Wegehäufigkeit (Verkehrsaufkommen) als zentral.
Mobilitätsquote
Die Mobilitätsquote beschreibt den Anteil der mobilen Personen an einem Stichtag. In Deutschland liegt dieser Anteil mobiler Personen je nach Erhebung bei 85 Prozent [Nobi18] beziehungsweise bei 89 Prozent [KIT20], das heißt, etwas weniger als 9 von 10 Bundesbürgern verlassen an einem durchschnittlichen Tag das Haus. Die ersten KONTIV-Erhebungen (Kontinuierliche Erhebung zum Verkehrsverhalten, seit 2002 MiD) in den Jahren 1976, 1982 und 1989 wiesen Mobilitätsquoten von 90, 82,2 und 85 Prozent aus [DIW04, S. 124]. Dementsprechend hat sich die Mobilität der Deutschen innerhalb des letzten halben Jahrhunderts nur wenig verändert.
Im Wochendurchschnitt befinden sich täglich knapp 90 Prozent der Bundesbürger mindestens zu einem kurzen Fußweg außer Haus. Bezogen auf das Jahr 2020 entspricht das einer Summe von rund 74,8 Mio. Einwohnern der Bundesrepublik [DEST21c]. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 8,3 Mio. Personen an einem beliebigen Stichtag im Schnitt nicht mobil sind, sie verlassen ihre Wohnung also an einem Tag gar nicht. Diese Mobilität variiert deutlich in Abhängigkeit des Wochentages (Abbildung 1). So liegt der Anteil der nicht Mobilen an Werktagen (Montag bis Freitag) bei etwa 12 Prozent, wogegen dieser Anteil an Samstagen auf 18 Prozent und an Sonntagen auf 27 Prozent ansteigt [Nobi18, S. 25]. "Ursache hierfür ist der Wegfall der berufs- und ausbildungsbedingten Mobilität am Wochenende, aber auch [..] die Substitution physischer durch virtuelle Mobilität bzw. die Zunahme inhäusiger Aktivitäten, bzw. die soziale Interaktion über das Internet." [KIT20, S. 37]. Auch abhängig von Personeneigenschaften zeigen sich deutliche Unterschiede in der Mobilitätsquote: Männer sind am Berichtstag häufiger außer Haus als Frauen, ältere Personen und Studierende zeichnen sich durch verhältnismäßig wenige außerhäusige Aktivitäten aus [Nobi18, S. 25]. Dabei hat der Anteil von mobilen Älteren in den letzten Jahren zugenommen: um drei Prozentpunkte bei den 70- bis 79-Jährigen und um fünf Prozentpunkte bei den ab 80-Jährigen. Gleichzeitig ist der Mobilitätsanteil der unter 30-Jährigen um vier bis fünf Prozentpunkte zurückgegangen [BMVI19am, S. 30].
Mobilitätsquote
Die Mobilitätsquote beschreibt den Anteil der mobilen Personen an einem Stichtag. In Deutschland liegt dieser Anteil mobiler Personen je nach Erhebung bei 85 Prozent [Nobi18] beziehungsweise bei 89 Prozent [KIT20], das heißt, etwas weniger als 9 von 10 Bundesbürgern verlassen an einem durchschnittlichen Tag das Haus. Die ersten KONTIV-Erhebungen (Kontinuierliche Erhebung zum Verkehrsverhalten, seit 2002 MiD) in den Jahren 1976, 1982 und 1989 wiesen Mobilitätsquoten von 90, 82,2 und 85 Prozent aus [DIW04, S. 124]. Dementsprechend hat sich die Mobilität der Deutschen innerhalb des letzten halben Jahrhunderts nur wenig verändert.
Im Wochendurchschnitt befinden sich täglich knapp 90 Prozent der Bundesbürger mindestens zu einem kurzen Fußweg außer Haus. Bezogen auf das Jahr 2020 entspricht das einer Summe von rund 74,8 Mio. Einwohnern der Bundesrepublik [DEST21c]. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 8,3 Mio. Personen an einem beliebigen Stichtag im Schnitt nicht mobil sind, sie verlassen ihre Wohnung also an einem Tag gar nicht. Diese Mobilität variiert deutlich in Abhängigkeit des Wochentages (Abbildung 1). So liegt der Anteil der nicht Mobilen an Werktagen (Montag bis Freitag) bei etwa 12 Prozent, wogegen dieser Anteil an Samstagen auf 18 Prozent und an Sonntagen auf 27 Prozent ansteigt [Nobi18, S. 25]. "Ursache hierfür ist der Wegfall der berufs- und ausbildungsbedingten Mobilität am Wochenende, aber auch [..] die Substitution physischer durch virtuelle Mobilität bzw. die Zunahme inhäusiger Aktivitäten, bzw. die soziale Interaktion über das Internet." [KIT20, S. 37]. Auch abhängig von Personeneigenschaften zeigen sich deutliche Unterschiede in der Mobilitätsquote: Männer sind am Berichtstag häufiger außer Haus als Frauen, ältere Personen und Studierende zeichnen sich durch verhältnismäßig wenige außerhäusige Aktivitäten aus [Nobi18, S. 25]. Dabei hat der Anteil von mobilen Älteren in den letzten Jahren zugenommen: um drei Prozentpunkte bei den 70- bis 79-Jährigen und um fünf Prozentpunkte bei den ab 80-Jährigen. Gleichzeitig ist der Mobilitätsanteil der unter 30-Jährigen um vier bis fünf Prozentpunkte zurückgegangen [BMVI19am, S. 30].
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Abb. 1: Mobilitätsquote, Unterwegszeit, Tagesstrecke, durchschnittliche Wegelänge und Wegeanzahl nach Wochentag, Vergleich der Jahre 2002, 2008 und 2017 [infas10a, S. 29] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Wegehäufigkeit
Nach den Ergebnissen von [KIT20] wurden im Jahr 2019 durchschnittlich (über alle Wochentage hinweg) 3,15 Wege pro Person und Tag absolviert. Im Jahr 2008 waren es noch 3,4 Wege pro Person [KIT11, S.18; infas10a, S. 24]. Die Abnahme der Wegehäufigkeit steht in einem direkten Zusammenhang mit einer geringeren Verkehrsbeteiligung.
An Werktagen (Montag bis Freitag) werden durchschnittlich mehr Wege pro Person und Tag zurückgelegt als am Wochenende. Abbildung 1 zeigt, dass auch hier die Zahl der zurückgelegten Wege im Durchschnitt in den letzten Jahren abgenommen hat. Sonntags ist der Außer-Haus-Anteil noch einmal um sieben bis neun Prozentpunkte niedriger als am Samstag [BMVI19am, S. 29].
Besonders Personen, die sich im erwerbstätigen Alter befinden, sind weniger mobil: 18- bis 35-Jährige legen 3,17 Wege, 36- bis 60-Jährige 3,48 Wege pro Tag und Person zurück. In der Entwicklung zeichnen sich hier teilweise deutliche Rückgänge innerhalb der letzten zehn Jahre ab [KIT20, S. 38]. Menschen über 60 sind mit 2,78 Wegen pro Tag weiterhin die am wenigsten mobile Personengruppe und auch junge Menschen zwischen 10 und 17 Jahren sind mit 2,98 Wegen deutlich seltener unterwegs als Personengruppen mittleren Alters. Die Immobilität älterer Personen lässt sich dabei vor allem auf Unsicherheiten und Einschränkungen in der körperlichen Verfassung zurückführen. Die geringere Mobilität jüngerer Menschen legt einem Zusammenhang zwischen der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien und dem Mobilitätsverhalten nahe [KIT20, S. 38].