Mobilitäts- und Schulwegplan im Rahmen des Mobilitätsmanagements an Schulen
Erstellt am: 08.10.2004 | Stand des Wissens: 23.05.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Der Mobilitätsplan im Allgemeinen ist ein Plan, mit dem ein Mobilitätssystem mittel- bis langfristig vorausgeplant wird. Dieser beinhaltet eine Reihe aufeinander abgestimmter Maßnahmen zur Erreichung spezifischer Ziele mittels angemessener Eingriffsstrategien [CDB09].
Die Ausarbeitung des Städtischen Mobilitätsplanes erfolgt auf der Grundlage des gegenwärtigen Zustands des Verkehrsnetzes und der Mobilität im Allgemeinen. Es werden hierfür kritische Situationen in Bezug auf die Lebensqualität, die Sicherheit, den Verkehr sowie Ungleichgewichte im System ermittelt. Zu deren Behebung werden Maßnahmen festgelegt, welche für die Erreichung der Ziele (z. B. Verkehrsentlastung in Wohngebieten, Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), Erhöhung der Sicherheit in der Mobilität) notwendig sind.
Eine spezielle Form des Mobilitätsplans ist dabei der Schulweg-Mobilitätsplan mit den Hauptzielen [IFES06]:
- Verbesserung der Sicherheitssituation im Umkreis von Schulen,
- Förderung des Zufußgehens und der Fahrradnutzung auf dem Schulweg um damit Bringfahrten zu reduzieren, als auch einen gesunden Lebensstil zu fördern,
- Reduktion der Anzahl an Pkw auf den Schulwegen,
- Erhöhung des Bewusstseins der Kinder für Verkehrssicherheit und
- Unterstützung der Nutzung des ÖPNV auf längeren Schulwegen.
Wie bei allen standortbezogenen Mobilitätsmanagementansätzen sollten in einem Mobilitätsplan die:
- Analyse des Verkehrsaufkommens,
- Festlegung von konkreten Zielen und
- Festlegung einzelner Maßnahmen
strukturiert festgehalten werden. Er sollte dann Anwendung finden, wenn Mobilitätsmanagement über einen längeren Prozess angelegt ist und grundlegende Änderungen im Mobilitätsverhalten erreicht werden sollen [VCÖ01, S. 30 ff.].
Schulwegplan
Schulwegpläne sollen den Kindern und Eltern aufzeigen, welche Gefahrenquellen auf dem Weg zur Schule existieren und welches der sicherste Schulweg für die einzelnen Schüler ist [SWP09]. Die Erstellung eines Schulwegplanes ist vor allem für die Primarstufe sinnvoll. Diese erfolgt in der Regel in zwei Schritten [GDV04; GDV10a]:
- Erstellung des Grundwegschulplans, der eine aktuelle verkehrliche Bestandsaufnahme des Einzugsbereichs der Schule zeigt. Dieser ist ein Hilfsmittel für die Erstellung des Schulwegplanes und vor allem für Behörden, Schulen und Polizei gedacht. Grundlagen für die Erstellung sind:
- Unfallauswertungen der Polizei,
- Informationen der Schul-, Verkehrs- und Baubehörden,
- Ortsbesichtigung,
- Elternbefragung und
- Verhaltensbeobachtung.
- Entwicklung des Schulwegplans aus dem Grundwegschulplan. Der Schulwegplan gibt in einfach lesbarer Form die Empfehlung für den sichersten Schulweg vor. Empfehlungen werden i. d. R. nur für die Straßen gegeben, auf denen sich die Kinder erfahrungsgemäß in einer erhöhten Gefahr befinden. Wichtig ist, dass der Schulwegplan möglichst übersichtlich gestaltet ist, d. h. es finden sich hier nur die wichtigsten Elemente des Grundplanes wieder. Der Schulwegplan ist für Eltern und Kinder gedacht [GDV04].
Die Erstellung von Schulwegplänen wird inzwischen durch Planungstools unterstützt, z. B. wird über das Internetportal "SchulwegPlaner" eine Software kostenlos zur Verfügung gestellt. Mit dem Planungstool können Schulwegpläne interaktiv auf einer Karte erstellt und nach deren Fertigstellung und Autorisierung über das Internet zur Verfügung gestellt werden. Die Bedienung wird durch ein zugehöriges Handbuch unterstützt [SWP09]. Die Abbildung 1 enthält beispielhaft ein solches Planungstool.
