Containerterminalbetreiber
Erstellt am: 18.09.2002 | Stand des Wissens: 12.06.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Containerterminals sind Teil des Logistikknotens Seehafen. Des Weiteren sind sie Bestandteil eines weltweiten Logistiknetzes, in dem sich zunehmend "Mega-Hubs" als zentrale Drehscheiben etablieren. Hintergrund sind u.a. Skaleneffekte, die große Häfen realisieren können und die wiederum ihre Wettbewerbsposition stärken [SoJu09]. Der Bau und Betrieb von Containerterminals hat seit den 1980er-Jahren einen wesentlichen Wandel durch die Entwicklung privater globaler Umschlagunternehmen erfahren, während sich der öffentliche Sektor weltweit zunehmend vom Umschlagbetrieb zurückzieht [NoRo11]. Hafenunternehmen werden überregional vertikal, als Logistikunternehmen, oder horizontal, als Hafenmanagementgesellschaften, integriert tätig [BiAl07]. Die global agierenden Betreiber von Containerterminals lassen sich in drei Gruppen klassifizieren wie in Abbildung 1 dargestellt.
![Abb. 1: Global agierende Betreiber von Containerterminals (eigene Darstellung nach [Eintrag-Id:388265]) Betreiber von Terminals.png](/servlet/is/10616/Betreiber%20von Terminals.png)
Abbildung 1: Global agierende Betreiber von Containerterminals
Containerterminals können von Hafenumschlagunternehmen als öffentlich zugängliche common user terminals oder als dedicated terminal zur vorwiegenden Nutzung durch eine Reederei betrieben werden. Besonders die größten Reedereien bevorzugen eigene oder verbundene Terminals, die von unabhängigen Umschlagunternehmen oder Tochtergesellschaften (so Maersk Line mit APM Terminals) betrieben werden [WisB19, S. 4]. In Nordwest-Europa und an der Ostküste der USA überwiegen "common user terminals" während in Fernost zahlreiche dedicated terminals anzutreffen sind.
Den lokal agierenden Hafenverwaltungen stehen zunehmend global operierende Umschlagunternehmen gegenüber, die um Konzessionen konkurrieren und parallel Investitionsprojekte in verschiedenen Häfen verfolgen. Containerlinien haben als Terminalbetreiber dabei den Vorteil, dass sie ein großes Umschlagvolumen mitbringen. Während einige Reedereien den Terminalbetrieb als eigenes Geschäftsfeld verstehen, beschränken sich andere auf Beteiligungen an Terminals in ihren Fahrtgebieten. Die Art des Betriebs und die jeweiligen Eigentumsverhältnisse von Containerterminals nehmen eine Reihe verschiedener Formen an, die vom 100-prozentigen Staatsbesitz und -betrieb bis zu einem gänzlich privatwirtschaftlichen Betrieb reichen. Die Abbildung 2 stellt die verschiedenen Eigentumsformen dar.
![Abb. 2: Eigentumsformen von Containerterminals (eigene Darstellung nach [Eintrag-Id:390848]) Eigentumsform.png](/servlet/is/10616/Eigentumsform.png)
Infolge der Privatisierung von Häfen, des Aufbaus internationaler Terminalnetzwerke und reedereieigener Terminals hat die Konzentration auf dem Markt des Containerumschlags rapide zugenommen. Die anhand des Umschlags im Jahr 2023 größten sechs Terminalbetreiber sowie ihr jeweiliger weltweiter Marktanteil ist in Abbildung 3 dargestellt.
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Abbildung 3: Die sechs größten Terminalbetreiber der Welt im Jahr 2022 (eigene Darstellung nach [DRW22]).
Neben den international operierenden gibt es eine Reihe großer stark regional oder national fokussierter Terminalbetreiber, so Eurogate in Europa, SSA Marine in Lateinamerika, Bolloré in Westafrika und ICTSI auf den Philippinen.
Die globalen Terminalbetreiber sind bestrebt, ihren Kunden weltweit Leistungen anzubieten und verfolgen über Beteiligungen, Übernahmen und Vergabe neuer Konzessionen eine geographische Expansion. Die Strategien der weltweit größten Terminalbetreiber differieren dabei in Abhängigkeit von der Firmenhistorie. Im Vergleich kann aber festgestellt werden, dass ausländische Projekte zumeist in Kooperation erfolgen, während Unternehmenszuwächse im Heimatland allein durchgeführt werden [Vane08]. Neben der geographischen Erweiterung diversifizieren sich Terminalbetreiber auch in vor- und nachgelagerte logistische Dienstleistungen.