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Neuste Tendenzen der Unfallentwicklung von Lkw

Erstellt am: 18.09.2002
Autoren:   Gwehenberger, J., Dr. rer. nat.
Langwieder , K., Prof. Dr.-Ing.
Erscheinungsjahr / -datum:   2000/03
Veröffentlicht in:   GDV-Schriftenreihe
Ausgabe / Auflage:   03/2000, Heft 3
Verlag / Ort:   Institut für Fahrzeugsicherheit München
Zitiert als:   [Lawi00a]
Art der Veröffentlichung:   Beitrag in einer Zeitung / Zeitschrift / Journal / Schriftenreihe
Sprache:   deutsch
Review
Erstellt am: 18.09.2002 | Stand des Wissens: 18.09.2002
 
Ziel / Zweck
Die amtliche Verkehrsstatistik weist eine überproportionale Steigerung der Beteiligung von Lastkraftwagen an Verkehrsunfällen auf. Ein Hauptgrund hierfür ist der Konkurrenzkampf von Unternehmen der Transportbranche. Ziel der Studie ist es, vor diesem Hintergrund Vorschläge zur Verbesserung der Lkw- Sicherheit zu formulieren.

Methodik und Durchführung
  • Datenanalyse
Auf Basis der Gesamterhebung von Lkw-Unfällen in Bayern wurden in einer ad-hoc Auswertung circa 300 Unfälle mit Schwerverletzten und Getöteten im Hinblick auf die Ortslage des Unfalls, die Unfallgegner und die Kollisionsart global analysiert und ausgewählte Unfallbeispiele in-depth untersucht. Aus den so gewonnen Detailkenntnissen des Unfallgeschehens wurden in einem letzten Schritt Maßnahmenfelder zur Prävention von Unfällen und zur Unfallfolgenminderung aufgezeigt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass es in den nächsten Jahren aufgrund der Zunahme der Verkehrsdichte, des grenzüberschreitenden Verkehrs und des nochmals wachsenden Konkurrenzdruckes im Güterverkehrsgewerbe eine weitere Steigerung der Unfallraten von Lkws geben wird.

Als Zwischenergebnis der noch laufenden Auswertungen werden folgende Maßnahmenfelder der aktiven und passiven Sicherheit genannt:
  • verstärkte Harmonisierung der Lkw-Sicherheitsstandards und internationaler Vorschriften
  • energieabsorbierender Lkw-Frontunterfahrschutz
  • Verbesserung des Heckunterfahrschutzes bei Lkw und Anhänger
  • verbesserter Schutz in der Lkw-Kabine
  • Erhöhung der Angurtquote bei Lkw-Fahrern
  • bessere Rückfahrsicherung (Rückraumsicherung)
  • Lkw-Konturmarkierung, kurzfristig zumindest für Gefahrgutfahrzeuge obligatorisch
  • Erhöhung der Sicherheit im Gefahrgutverkehr und Reduzierung der Schäden bei Treibstoffbeförderung
  • Lkw-Ladungssicherung
  • vertiefte Forschung im Bereich der Fahrerassistenzsysteme
  • ABS für Lkw-Anhänger und Sattelzugmaschinen
  • Ermüdungswarner bei gleichzeitig verschärfter Überwachung der Lenk- und Ruhezeiteneinschließlich manipulationssicheren Kontrollgeräten
  • verstärkte Informations- und Öffentlichkeitsarbeit

Der letzte Punkt umfasst dabei sowohl die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer für die schwierige Aufgabe der Lkw-Fahrer als auch die Verdeutlichung der nach wie vor möglichen Sicherheits- und Kostenvorteile durch Schadenverhütungsarbeit für das Güterverkehrsgewerbe. Der Nutzen der Schadenverhütung für den Fuhrunternehmer ist heute bewiesen, da die durchschnittlichen Unfallfolgekosten, die nicht vom Versicherer gedeckt sind, je nach Fahrzeugart zwischen 3.000 und 6.000 DM betragen. Die Reduzierung der Unfälle wirkt sich nicht nur auf die Volkswirtschaft insgesamt positiv aus, sondern auch auf den einzelnen Unternehmer.

Glossar

  • LkwLastkraftwagen (Lkw) sind Kraftfahrzeuge, die laut Richtlinie 1997/27/EG überwiegend oder sogar ausschließlich für die Beförderung von Gütern und Waren bestimmt sind. Oftmals handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3,5 und 12 Tonnen. In Einzelfällen kann die zulässige Gesamtmasse diese Werte jedoch auch unter- beziehungsweise überschreiten, sofern das Kriterium der Güterbeförderung gegeben ist. Lastkraftwagen können auch einen Anhänger ziehen.
 

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?10597

Gedruckt am Sonntag, 23. Februar 2025 14:39:58