Verkehrsentwicklung in Nord- und Ostsee
Erstellt am: 02.09.2004 | Stand des Wissens: 29.05.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Nord- und Ostsee gehören im Weltmaßstab zu den am dichtesten befahrenen Seegebieten, wobei sich der Verkehr besonders auf den Kanal, die südliche Nordsee, die Ostseezugänge und die südliche Ostsee konzentriert. Dabei ist der Umschlag in den deutschen Nordseehäfen ist mit 223,7 Millionen Tonnen ebenso wie der deutschen Ostseehäfen mit 54,6 Millionen Tonnen 2022 im Vergleich zum Vorjahr gesunken (vergleiche Abbildung 1) [ZDS23, S.48].
![Abbildung 1: Güterumschlag deutscher Nord- und Ostseehäfen von 2009 bis 2022 in 1.000 Tonnen (eigene Darstellung nach [Eintrag-Id:581054, S.48]) umschlag nord und ostsee.png](/servlet/is/103833/Gueterumschlag_N_O.png)
Die Nordsee ist ein Knoten für mehrere der am stärksten frequentierten Routen des Weltseeverkehrs. Im gesamten über die Nordsee hinausreichenden OSPAR-Gebiet werden 90 Prozent des EU-Außenhandels und etwa 35 Prozent des EU-internen Handels abgewickelt. Mit dem steigenden Seehandel stiegen sowohl die Gütermengen als auch der Schiffsverkehr, trotz des 2009 eingetretenen Rückgangs, deutlich an [OSPAR10, S.92].
Für Nord- und Ostsee wird ein weiteres Wachstum des Schiffsverkehrs erwartet, getragen vor allem vom steigenden Containerverkehr mit der Antwerpen-Hamburg-Range und in der Ostsee besonders durch den Verkehr mit den russischen Häfen. Stark gestiegen ist in der Ostsee der Tankerverkehr für den Export russischen Erdöls und von Mineralölprodukten. Eine Besonderheit ist hier der dichte Fährverkehr, insbesondere in den Meerengen und der südlichen Ostsee.
Mit dem Wachstum des Seeverkehrs sind in Nord- und Ostsee zum Teil gegenläufige Tendenzen verbunden:
- Während der Güterverkehr steigt, nimmt der Schiffsverkehr aufgrund der zunehmenden Schiffsgrößen kaum zu oder ist sogar rückläufig. Während die Zahl der Bewegungen der Berufsschifffahrt also kaum oder nur gering wächst, steigen, mit zunehmenden mittleren Schiffsgrößen, die Gefahrenpotentiale aus dem Unfall eines Frachtschiffs. Sei es durch die beförderte Ladung oder die Treibstoffvorräte an Bord.
- Mit zunehmender Schiffsgröße nimmt die Menge an Bord befindlicher Gefahrgüter zu. 5 bis 10 Prozent der Container an Bord beinhalten gefährliche Ladungen, wobei sich die Gefahren durch die gleichzeitige Beförderung verschiedener Gefahrgutklassen vergrößern.
- Ein besonderes Problem stellen die Transporte gefährlicher Güter dar.
- Die Freizeitschifffahrt nimmt ständig weiter zu und wird zunehmend zur Gefahrenquelle.